Sauber-Pilot Felipe Nasr hat sich am dritten Tag der Jerez-Testfahrten 2015 die Bestzeit gesichert. Nach starken Regenfällen am Montagabend und in der Nacht präsentierte sich die Strecke an Tag drei feucht. Intermediates waren für den ersten Teil des Tages die beste Reifenwahl. Nach rund einer Stunde entwickelten sich vereinzelt trockene Stellen im ersten Sektor, der Rest der Strecke blieb aber zu feucht für Slicks. Immer wieder waren kleine Ausrutscher zu verzeichnen, bis es am Nachmittag weitestgehend abgetrocket war und die Piloten zumeist auf Medium-Reifen ihre Runden drehten.

Die Zeiten: An der Spitze gab es am dritten Tag in Jerez einen ständigen Wechsel. Am Morgen schnappte sich kurzzeitig Daniel Ricciardo im Red Bull die Bestzeit, danach lagen abwechselnd Nico Rosberg, Kimi Räikkönen und Felipe Nasr an der Spitze. Die finale Bestzeit des Tages ging schließlich an Nasr im Sauber. Der Brasilianer lag mit seiner Zeit von 1:21.545 Minuten 0,205 Sekunden vor Räikkönen im Ferrari. Die Top-3 wurden von Rosberg im Mercedes komplettiert. Einen Spitzenplatz sicherte sich der Vizeweltmeister aber deutlich: Er spulte 151 Runden ab und war damit erneut der Fleißigste auf der Strecke.

Felipe Massa wurde im Williams mit 0,731 Sekunden Rückstand Vierter. Dahinter sortierte sich Pastor Maldonado ein. Der Lotus-Pilot kämpfte am Vormittag mit Telemetrie-Problemen und ging erst verspätet auf die Strecke. Platz sechs sicherte sich Carlos Sainz bei seinem zweiten Auftritt im Toro Rosso vor Daniel Ricciardo im Red Bull. Die rote Laterne holte erneut McLaren. Fernando Alonso fehlten bei seiner schnellsten Runde 14 Sekunden zur Spitze.

Felipe Massa spulte 71 Runden ab, Foto: Sutton
Felipe Massa spulte 71 Runden ab, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Der dritte Tag der Jerez-Testfahrten sorgte erstmals für etwas mehr Arbeit der Streckenposten beim Schwenken der roten Flagge. Für die erste Unterbrechung des Tages sorgte Felipe Nasr im Sauber. Der Brasilianer hatte die feuchten Bedingungen unterschätzt und drehte sich in Kurve neun von der Strecke. Das Bergungsfahrzeug rückte schnell aus und bereits nach knapp 15 Minuten war die Strecke wieder freigegeben.

Die zweite Unterbrechung des Tages verschuldete Nico Rosberg. Der Mercedes-Pilot blieb nach 93 Runden kurz vor der Boxengasse stehen. Mercedes gab schnell bekannt, dass es sich um Motorenprobleme handelte. Diese waren aber einkalkuliert, denn Hamilton und Rosberg hatten bereits mehr als 1500 Kilometer auf das Aggregat gefahren. "Es geht uns hier nur um Runden. Das Auto kommt mit einer großen Anzahl von Runden irgendwann an den Punkt, an dem es auseinander fällt - Dinge gehen eben kaputt wenn Verschleiß auftritt. Bis dahin müssen wir es treiben", erklärte Rosberg. Der Vizeweltmeister fuhr bereits eine gute Stunde später wieder auf die Strecke.

Der Mercedes von Nico Rosberg beim Abtransport zur Box, Foto: Sutton
Der Mercedes von Nico Rosberg beim Abtransport zur Box, Foto: Sutton

Nur eine Minute vor der Fallen der karierten Flagge sorgte Pastor Maldonado für die dritte und letzte rote Flagge des Tages. Durch den parkenden Lotus wurde die Session etwas früher abgebrochen.

McLaren-Honda mit kurzem Höhenflug und frühem Ende: Der dritte Tag der Jerez-Testfahrten begann für McLaren nach Plan. "Wir wissen jetzt, was das Problem war und das ist gut. Nun hoffen wir, dass Tag drei und vier produktiver werden", erklärte Jenson Button noch am Montagabend. Zunächst sah es ganz danach aus. Der Klang der Honda-Power-Unit hatte sich deutlich verbessert und Fernando Alonso drehte Runde um Runde und setzte eine Zeit von 1:35.533 Minuten. Dieser Lauf endete aber drei Stunden vor Testende. Alonso bemerkte auf seiner Outlap einen Druckabfall im Kühlsystem und die gesamte Power Unit musste zur Untersuchung entfernt werden. Damit war der Testtag für das Team vorzeitig beendet. McLaren kann die betroffenen Teile aber problemlos austauschen, dass Buttons Einsatz am Mittwoch nichts im Wege steht.

Fernando Alonso spulte 32 Runden ab, bevor sein Arbeitstag vorzeitig endete, Foto: Sutton
Fernando Alonso spulte 32 Runden ab, bevor sein Arbeitstag vorzeitig endete, Foto: Sutton

Sorgenkind Red Bull: Am Dienstag kam Red Bull wieder nicht richtig in Fahrt. Über Nacht wurde ein neuer Frontflügel für den RB11 geliefert und Daniel Ricciardo setzte sogar die erste Bestzeit des Tages. Nach fünf Runden wurde der Fahrbetrieb beim ehemaligen Weltmeisterteam aber eingestellt. Schuld war der Renault-Motor. Das Team musste das Aggregat wechseln und ein Wettkampf mit der Zeit begann. Erst knappe eineinhalb Stunden vor der karrierten Flagge ging der Australier wieder auf die Strecke und spulte weitere 42 Runden ab. Der Montag ging Red Bull beinahe gänzlich verloren, nachdem Danill Kvyat auf seiner Outlap den Frontflügel beschädigte und das Team keinen Ersatz parat hatte.

Die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick:

  • Mercedes bleibt mit einem Motorenproblem liegen
  • Red Bull verliert durch Motorwechsel viel Zeit
  • Sauber fährt erste Testbestzeit
  • McLaren muss Testtag vorzeitig durch Motorenproblem beenden
  • Drei rote Flaggen durch Sauber, Mercedes und Lotus