Reifen, Power Unit, Fahrer, Teamwork, Budget, Chassis und Aerodynamik - diese sieben Faktoren sind der Grund, weshalb die F1-Welt vergangenes Jahr Zeuge einer Comeback-Story wurde. Das behauptet zumindest Williams-Technikdirektor Pat Symonds. Motorsport-Magazin.com geht dem nach und analysiert, welche dieser Faktoren für eine Fortsetzung 2015 sprechen.

Power Unit

Mit dem Wechsel zu Mercedes hat Williams 2014 alles richtig gemacht. "Mercedes hat derzeit die beste Power Unit", bestätigt Johnny Herbert gegenüber Moptorsport-Magazin.com. Daran wird sich 2015 nichts ändern, auch wenn die Konkurrenz nachbessern darf. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Williams als härtesten Konkurrenten 2015 ansieht. Bei Williams zeigt man sich geschmeichelt und angriffslustig: "Wir haben gezeigt, dass wir es mit Mercedes aufnehmen können, als wir zum Saisonende die Lücke geschlossen haben", so Claire Williams.

Fortsetzungspotenzial: *****

Chassis:

Mit dem FW36 gelang den Williams-Ingenieuren ein fantastisches Auto. "Die Stoppuhr lügt nicht, sondern spricht die Effizienz aus", betonte Alexander Wurz. Die ständige Behauptung, Williams sei nur wegen der Mercedes Power Unit so stark, lässt er nicht gelten und zieht McLaren als Beispiel heran. "Wir sind in einem Geschäft, in dem es um Rundenzeiten und Punktesammeln geht. Da lag McLaren 2014 deutlich unter dem Schnitt der letzten 20 Jahre - und dass obwohl sie ein Mercedes-Triebwerk hatten. Dementsprechend würde die Stoppuhr sagen, dass McLaren nicht so effizient gearbeitet hat wie Williams", meinte Wurz gegenüber Motorsport-Magazin.com. Der 2015er Bolide ist eine Evolution, ähnelt in Design und Aufmachung seinem Vorgänger und dürfte somit auch 2015 wieder zu Erfolgen führen.

Fortsetzungspotenzial: *****

Der FW37 ähnelt stark dem FW36, Foto: Williams F1
Der FW37 ähnelt stark dem FW36, Foto: Williams F1

Aerodynamik

Obwohl sich Williams gegenüber den Top-Teams Mercedes und Red Bull Racing vor allem im Bereich der eminent wichtigen Aerodynamik zunächst deutlich im Hintertreffen befand, gelang im Verlauf der letzten Saison dem britischen Traditionsrennstall eine bemerkenswerte Steigerung. "Wir haben uns massiv verbessert und gegen Ende des letzten Jahres hatten wir ein gutes Niveau", erklärte Pat Symonds. Gleichzeitig steigt er auf die Euphoriebremse: "Wir können uns immer verbessern und aufgrund der neuen Nasen-Regelung mussten wir ohnehin Modifikationen vornehmen." Damit bleibt in Hinblick auf 2015 ein kleines Fragezeichen.

Fortsetzungspotenzial: **

Reifen

Die Reifen sind doch für alle Teams gleich, mögen jetzt viele denken. Doch nicht jedes Team hat es wie Williams 2014 geschafft die Reifen in ihr optimales Arbeitsfenster zu bringen. Um Maximum aus dem schwarzen Gold herauszuholen, benötigt man auch eine perfekt ausgeklügelte Rennstrategie. In diesem Punkt muss sich Williams höchstens vorwerfen, ab und an nicht genug Risiko eingegangen zu sein wie beispielsweise in Österreich. Dank konservativer Strategie fuhr Valtteri Bottas zwar auf das Podest, doch laut dem Finnen wäre mehr drin gewesen. "Die Denkweise war nicht brutal genug war. Siege sind doch das, warum es geht." Dem ist in Hinblick auf 2015 nichts hinzuzufügen.

Fortsetzungspotenzial: ***

Fahrer

Bei Williams ist man mit der Paarung Felipe Massa und Valtteri Bottas extrem happy, weshalb das Team auch 2015 auf das Duo setzt. "Es ist eine sehr produktive Mischung, deshalb hat Williams sie auch sehr frühzeitig bestätigt", verriet Wurz. Vor allem Bottas wird Weltmeisterpotenzial zugeschrieben. "Ich bin absolut davon überzeugt, dass Valtteri ein zukünftiger Weltmeister ist", erklärte Symonds. "Ich sehe viele Gemeinsamkeiten zwischen Fernando und Valtteri. Meiner Meinung nach hat Valtteri das Potenzial, noch erfolgreicher zu werden als Fernando." Eine Vorhersage, die Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner nicht völlig ad absurdum legen will. "Cool genug ist Valtteri", meint Danner.

Fortsetzungspotenzial: ****

Bottas & Massa - eine Paarung, die funktioniert, Foto: Williams F1
Bottas & Massa - eine Paarung, die funktioniert, Foto: Williams F1

Teamwork

"Wir sind eine Gruppe von Menschen mit einer ähnlichen Mentalität. Wir sind hier, um zu gewinnen", erklärt Claire Williams. Unter ihrer Führung hat sich der Rennstall im Bereich Organisation, Produktion, Entwicklung sowie Konstruktion komplett restrukturiert. "Sie haben alle Abläufe neu organisiert, und zwar personell und strukturell. Dass das funktioniert hat man eindeutig gesehen", so Danner. Doch anders als viele andere F1-Teams scheint Williams selbst die kleinen Erfolge genießen zu können. "Jeder will gewinnen, aber ich persönlich glaube, dass wenn man diesen Erfolg hat - egal ob es eine Pole, Platz zwei oder Platz drei ist - man das feiern sollte. In der Formel 1 muss man den Augenblick genießen", so Claire Williams.

Fortsetzungspotenzial: ****

Budget

Als privates Team wird der Faktor Budget immer für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen sorgen, bedenkt man, dass es rund 66 Millionen Euro benötigt, um den Rennbetrieb am Laufen zu halten. Das ist Williams zuletzt durchaus gut gelungen - neben drei neuen Sponsoren hat das Team mit Martini auch einen neuen Hauptsponsor präsentieren können. Allerdings kann man in der Formel 1 nie genug Geld haben. "Für jedes Team wäre es ein Horrorszenario, in der WM mitzukämpfen und dann feststellen zu müssen, dass einem das Geld ausgeht", weiß auch Claire Williams. Angesichts der Situation, die am Markt herrscht, wird die Aufgabe - neue Sponsoren zu finden - aber nicht einfacher.

Fortsetzungspotenzial: ***