Hach, was war das für eine schöne Vorstellung des Mexiko Grand Prix an diesem Mittwoch im berühmten Soumaya Museum von Mexiko City. Aber was hatten da eigentlich Nico Hülkenberg, Sergio Perez und ein Auto unter einer Plane zu suchen? Ach so, das war gar keine Mexiko-Werbeveranstaltung, sondern die Vorstellung des neuen Force-India-Boliden! Konnte man ja nicht direkt erahnen...

Dafür wissen wir jetzt aber, wie toll dieses Mexiko eigentlich ist. Das erklärten während des Force-India-Launch in spe zunächst der mexikanische Multi-Milliardär Carlos Slim, dann der Bürgermeister von Mexiko City und schließlich Mexikos Tourismusminister. Ach ja, Hülkenberg und Perez durften auch noch erzählen, wie toll das Land ist und wie sehr sie sich auf die Rückkehr von Mexiko in den Rennkalender der Formel 1 freuen.

Erkennen Sie alle Herren im Hintergrund? Nein? Macht nichts, Foto: Force India
Erkennen Sie alle Herren im Hintergrund? Nein? Macht nichts, Foto: Force India

Indien? Mexiko? Passt schon...

Und Big Boss Vijay Mallya konnte das Ganze noch toppen, indem er einen kreativen Vergleich zwischen Indien und Mexiko anstrebte und erkannte, dass beide Länder ja Wärme, gutes Essen und die Liebe zum Sport gemeinsam haben. Hut ab vor der Kreativität, Vijay! Dass Force India ja eigentlich seinen neuen VJM08-Boliden der Weltöffentlichkeit präsentierte, verkam bei der Veranstaltung schon fast zur Nebensache.

Was sollte das also, dass Force India quasi um die halbe Welt reiste, um ausgerechnet in Mexiko das neue Auto für 2015 vorzustellen? Die Antwort lautet natürlich: Carlos Slim. Der mexikanische Telekommunikations-Gigant ist einer der größten Geldgeber von Force India und gleichzeitig treibende Kraft für die Rückkehr des Mexiko-Rennens. Da lag es doch in der Natur der Sache, beide Events miteinander zu kombinieren.

Das Soumaya Museum, oder wie es der Spiegel einmal nannte: Supermuseum des Superreichen, Foto: Force India
Das Soumaya Museum, oder wie es der Spiegel einmal nannte: Supermuseum des Superreichen, Foto: Force India

Win-Win-Situation

Auch wenn die Reden von Touri-Minister und Co. kaum enden wollten, war es für Force India am Ende ein Mega-Deal. Wahrscheinlich hat das Team kaum einen Dollar für die Durchführung zahlen müssen, dafür aber weltweite Aufmerksamkeit. Sponsored bei Slim eben. Dabei kann und will sich heute kaum noch ein F1-Team die teuren und zeitraubenden Auto-Präsentationen vergangener Tage leisten. Lieber wird online gelauncht oder zu Beginn der Testfahrten zügig die Plane vom Auto gezogen.

Da war die Präsentation von Force India doch eine wohltuende Abwechslung bei all den Langweil-Launches, die nur noch bedingt Vorfreude auf die neue Saison bereiten. Ein bisschen Prunk und Protz muss schließlich sein in der Formel 1.

Der Rahmen war übrigens auch Slim-mäßig: Im Soumaya Museum - das reinzufällig Slim gebaut hat - lagern seine privaten Kunstwerke im Wert von schlappen 700 Millionen Dollar. Die Truppe von Force India hielt es stattdessen nach dem Lied einer bekannten deutschen Band: "Nach Mexiko, auch ohne Geld, wenn's sein muss, mit 'nem Floß..."