Das Finale der Formel 1 hat begonnen. Am ersten Tag des Grand Prix von Abu Dhabi setzte sich in beiden Trainings Lewis Hamilton vor seinem WM-Rivalen durch. Psychologisch sicherlich kein unwichtiger Umstand, doch hat der Führende der Gesamtwertung auch im Longrun und damit für das Rennen die besseren Karten?

Rosberg vs. Hamilton

Beide Mercedes-Piloten fuhren auf den Soft-Reifen im zweiten Training jeweils zwei Stints, die die Bezeichnung Longrun verdienen. Der erste davon dauerte sowohl bei Hamilton als auch bei Rosberg sieben fliegende Runden. Rosberg war dabei nur zweimal schneller als sein britischer Teamkollege. Zudem lagen die drei schnellsten Runden von Hamilton schneller unter der persönlichen Bestzeit von Rosberg in diesem Stint.

Im zweiten Stint sah die Sache nicht anders aus. Hamilton fuhr innerhalb seiner sechs Runden fünf Mal unter 1:47,6. Diese Marke konnte Rosberg in acht Runden nur zweimal unterbieten. Rosbergs schnellste Zeit in den beiden Longruns war eine 1:47,215, die er ganz zu Ende erzielte. Diese Zeit konnte Hamilton in seinen beiden Stints insgesamt sechs Mal unterbieten. Der Brite fuhr am Ende seines letzten Stints sogar dreimal in Folge Zeiten von 1:47,0. Der Vorteil auf dieser Strecke dürfte also grundsätzlich bei Hamilton liegen.

Keiner der Mercedes-Piloten beklagte sich über die Reifen, Foto: Sutton
Keiner der Mercedes-Piloten beklagte sich über die Reifen, Foto: Sutton

Reifenverschleiß sollte kaum ein Thema werden, sind sich beide Titelanwärter einig. "Die halten sehr gut. Es wird kein Problem geben und es werden wohl eher zwei Stopps werden, weil die Reifen so gut halten. Sie bauen weniger ab als erwartet", sagte Rosberg. Hamilton pflichtete bei: "Am Anfang des Runs hatten wir eigentlich gedacht, dass der Verschleiß auf den Softs massiv sei. Aber dann waren meine Reifen doch kein Problem."

Die Verfolger

Die Abstände der Mercedes-Verfolger waren in den schnellsten Einzelzeiten wieder einmal eklatant. Eineinhalb Sekunden im ersten und immer noch sieben Zehntelsekunden im zweiten Training lagen zwischen dem schlechteren Mercedes und dem besten Silverpfeil-Konkurrenten. Sieht es im Longrun ähnlich verheerend aus?

Vergleicht man die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Kevin Magnussen, die beiden Williams-Fahrer Felipe Massa und Valtteri Bottas sowie Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo, sieht Ricciardo am stärksten aus. Räikkönen dürfte sich in etwa auf dem Niveau der beiden Williams befinden. McLaren scheint hingegen nur auf eine Runde erster Mercedes-Verfolger zu sein. Denn Magnussen fuhr in 1:42.895 im zweiten Training die schnellste Runde eines Nicht-Silberpfeilpiloten. Im Longrun konnte er hingegen in zwölf Runden nur zweimal unter 1:49 bleiben. Diesen Wert unterboten Räikkönen und die beiden Williams deutlich häufiger. Ricciardo fuhr sogar konstant im Bereich von 1:47.

Was hat Vettel drauf?

Der vierfache Weltmeister verlässt Red Bull Racing nach seinem 113. Rennen für den österreichischen Rennstall. Wie es scheint, will er sich mit einer anständigen Leistung von seinem Langzeit-Arbeitgeber verabschieden. Denn im Longrun waren nur die Mercedes schneller als der Weltmeister. Vettel fuhr drei aufeinanderfolgende Stints, zwischen denen er jeweils nur kurz die Box zum Wechsel seiner Soft-Sets anfuhr. Innerhalb dieser insgesamt 14 fliegenden Runden blieb er neunmal unter 1:48, mit einer persönlichen Longrun-Bestzeit von 1:47,415. Das sind nur zwei Zehntelsekunden mehr als Rosberg auf seiner schnellsten Longrunrunde gebraucht hatte.