Die Objektive waren nach Rennende bei Williams nur auf einen Mann gerichtet: Felipe Massa fand sich im Blitzlichtgewitter der Fans und Fotografen wieder. Der 33-Jährige Lokalmatador ließ sich auf dem Podium des Autodromo Jose Carlos Pace von seinen Landsleuten feiern. Valtteri Bottas verschwand hingegen stillschweigend in der Williams-Garage.

Der von Rang drei ins Rennen gegangene Felipe Massa musste, gemeinsam mit seinem Teamkollegen, recht früh zu den Mercedes-Piloten abreißen lassen. Die Pace des Williams war bis nach den ersten Boxenstopps zwar gut, nach dem Reifenwechsel zogen Nico Rosberg und Lewis Hamilton jedoch auf und davon.

Massa verschätze sich beim ersten Service gehörig beim Tempo in der Boxengasse und wurde mit einer 5-Sekunden-Strafe beim darauffolgenden Stopp bestraft. "Ich habe den Speedlimiter-Knopf bei der Einfahrt in die Boxengasse gedrückt, doch er funktionierte nicht", erklärte Massa seinen Fauxpas. "Ich dachte, dass ich durch den Fehler die Chance auf ein Podium vertan hätte. Deshalb habe ich im Anschluss noch härter gepusht. Trotzdem musste ich die Reifen im Auge behalten."

Chaos an der Box

Ein weiteres Kuriosum ereignete sich beim zweiten Stopp des Lokalmatadors: Massa steuerte die falsche Boxencrew an und hoffte, seinen Service bei McLaren absolvieren zu können. Die McLaren-Mechaniker winkten Massa ohne Umschweife weiter zu seiner Stamm-Crew von Williams. Dieser Zwischenfall kostete den 33-Jährigen zwar ein einige Sekunden, trotzdem sah Massa letztlich sieben Sekunden vor dem Vierten, Jenson Button die Zielflagge.

Felipe Massa räumte ohne Umschweife sein Fehler ein und nahm es mit Humor, Foto: Sutton
Felipe Massa räumte ohne Umschweife sein Fehler ein und nahm es mit Humor, Foto: Sutton

"Bei dem Rennen wurden unsere Garagen getauscht und wir waren somit weiter in der Mitte der Boxengasse. Außerdem sind beide Crews weiß gekleidet. Ich dachte, es sei unsere Garage gewesen", sagte Massa zu seinem zweiten Fehler.

Der Brasilianer ließ sich schon im Parc Ferme und anschließend auch auf dem Podium von seinen Landsleuten feiern. Die Fans, die schon während des Rennens, jedes Überholmanöver mit frenetischem Jubel bedachten, rührten Massa besonders. "Es war wirklich ein fantastisches Rennen. Die jubelnden Menschen, die ganze Energie. Es ist wirklich schwer zu beschreiben", suchte Massa nach den passenden Worten.

Valtteri Bottas erlebte derweil ein kleines Debakel. Im Rennen klagte der Finne schon früh über eine immense Blasenbildung auf seinen weichen Pirelli-Walzen. Zu allem Überfluss versuchte die Crew, beim ersten Stopp des Finnen vergeblich neue Pneus auf zuziehen. Dieses Malheur am linken Vorderreifen kostete den Williams-Youngster rund 13 Sekunden, sodass er sich im hinteren Mittelfeld wiederfand. "Es war ein Rennen voller verschiedener Probleme und letztendlich war es einfach nicht mein Tag", resümierte Bottas niedergeschlagen.

Das Boxen-Chaos bei Williams wurde beim zweiten Stopp von Valtteri Bottas vervollständigt. Der Finne wurde zwar regulär abgefertigt, ein gelockerter Fahrergurt bedurfte beim Stopp jedoch einer Nachjustierung der Mechaniker. Dieser Umstand war weniger Schuld der Boxencrew, dennoch kostete das Prozedere dem Youngster erneut wichtige Zeit im Kampf um Punkte. "Ich hatte Probleme mit meinem Gurt, die wir beim Stopp beheben konnten. Trotzdem hat mir das viel Zeit gekostet", erklärte der Finne das Gurt-Dilemma.

Während Felipe Massa seinem fünften Podestplatz in Brasilien entgegenfuhr, musste sich Valtteri Bottas trotz Startplatz vier nur mit einem mageren Punkt zufrieden geben. "Als Team konnten wir Punkte mitnehmen. Ich freue mich für Felipe. Die Reaktion der Fans war sehr speziell", freute sich Bottas trotzdem noch für seinen Teamkollegen.