Für McLaren hätte das Freitagstraining zum Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo kaum schlechter laufen können. Am Morgen brachte es Jenson Button wegen technischer Probleme gerade einmal auf eine Installationsrunde, während sich Kevin Magnussen knapp in die Top-10 hangelte. Am Nachmittag fehlte es beiden Woking-Boliden an Pace.

"Ein schwierger Tag für uns", sagt Eric Boullier. "Jenson hat die ganze erste Session verpasst. Die vielen Unterbrechungen durch die roten Flaggen im FP2 haben uns daher nicht sehr geholfen.", erklärt der Rennleiter den schwachen Freitag. "Wir müssen vor allem unsere Geschwindigkeit auf der Geraden in den Griff bekommen. Das ist auf einer Strecke wie dieser wichtig. Da verlieren wir zu viel Zeit."

Button: Gestoppt von ERS

Button schafft es im 1. Training nur bis zur Boxenausfahrt, ehe ihn sein McLaren im Stich lässt., Foto: Sutton
Button schafft es im 1. Training nur bis zur Boxenausfahrt, ehe ihn sein McLaren im Stich lässt., Foto: Sutton

Jenson Button erwischte einen bitteren Trainingsauftakt. Der Brite blieb nach seiner Installationsrunde zu Beginn der Session am Eingang der Boxengasse stehen. Die Streckenposten und seine Mechaniker mussten seinen McLaren zurück an die Box schieben. Button klagte im Funk: "Es ist einfach alles ausgegangen." McLaren vermeldete wenig später ein ERS-Problem. Das System wurde ausgetauscht. Für eine weitere Ausfahrt des Briten reichte es nicht.

Am Nachmittag kehrte JB zurück. Doch die Pace blieb an der Box. Für Button reichte es gerade einmal zum vorletzten Platz im Zeitenklassement. "Wir brauchen jetzt ein trockenes drittes Training, denn im Moment sind wir im Nirgendwo", poltert Button. "Falls wir da stehen sollten, wo wir jetzt stehen, wäre das nicht gut. Aber das Auto ist definitiv besser! Wir wissen, wohin wir mit dem Setup müssen", hofft Button.

Rätselhaftes Top-Speed-Defizit

Die Ursache des Übels liege jedoch auch in Teilen, die man für die Zukunft getestet habe. "Trotzdem hatten wir einige andere Probleme", gesteht der Brite. "Wir fahren nicht mit so wenig Downforce. Aber wir haben Probleme damit gehabt, die Speed auf die Gerade zu bringen ohne die Flügel abzunehmen. Das müssen wir dringend lösen, weil wir dort viel Zeit verlieren", nennt er ein Beispiel.

Magnussen: Mr. Messinstrument

McLaren schickte Magnussen mit Testinstrumenten auf die Strecke, Foto: Sutton
McLaren schickte Magnussen mit Testinstrumenten auf die Strecke, Foto: Sutton

Anders als bei Teamkollege Button verlief der Vormittag für Kevin Magnussen ohne Turbulenzen. Auffällig waren die Messinstrumente am Boliden des Dänen zu Beginn der Session. Diese abgelegt, reichte die Pace zu Platz neun mit 1,4 Sekunden Rückstand auf die Spitze – allerdings hinter beiden Ferrari, aber immerhin vor den Force India.

Fast das identische Bild zeigte sich am Nachmittag. Wieder war Magnussen schneller als der einzige Force India, wieder waren die Ferrari schneller, wieder betrug der Rückstand auf Platz eins rund 1,4 Sekunden. Viel bedenklicher für McLaren: Auch auf Kimi Räkkönen, heute der bessere Ferrari, fehlten berits acht Zehntel. Insgesamt reichte es damit nur zu Platz zehn. Entsprechend unzufrieden war der Däne mit seinem Tag: "Bei den hohen Temperaturen heute hatten wir mit den Reifen zu kämpfen. Mehr als wir erwartet hatten", hadert Magnussen.

Wie Button sieht Magnussen mangelnde Top-Speed als größtes Problem: "So schlecht fühlt sich das Auto gar nicht an, aber es ist schwierig schnelle Rundenzeiten zu fahren, weil uns im Vergleich zu anderen ein bisschen Speed fehlt", sagt Magnussen. "Wenn es am Samstag trocken bleibt bin ich aber zuversichtlich, dass wir das Setup verbessern und Fortschritte machen können."