In diesen Tagen geht bei Sauber alles ganz schnell. Zunächst wurde Marcus Ericsson als Fahrer für die kommende Saison bekanntgegeben. Am heutigen Donnerstag stellte der Rennstall aus Hinwil mit Felipe Nasr überraschend den zweiten Neuzugang für 2015 vor. Damit müssen sowohl Adrian Sutil als auch Noch-Teamkollege Esteban Gutierrez ihren Hut nehmen. Während der junge Mexikaner in den vergangenen Wochen häufiger von unterschiedlichen Optionen bezüglich seiner Zukunft in der Formel 1 gesprochen hatte, pochte Sutil auf seinen Vertrag bei Sauber.

Nach der Verpflichtung von Rookie Nasr reagierte der Gräfelfinger verwundert und deutete Ungereimtheiten an. Es gebe noch einige Dinge zu besprechen, sagte Sutil am Rande des Brasilien Grand Prix dieses Wochenende. Gleichfalls verwundert über Sutils Aussagen war Monisha Kaltenborn. "Ich weiß nicht, warum er so etwas gesagt hat", sagte Saubers Teamchefin mit Bezug auf Sutil. "Das muss man ihn fragen. Meine Ansichten werde ich ihm noch mitteilen. Ich bin mir der Sitaution sehr bewusst und weiß, was ich tue." Das klingt nach Ärger zwischen den beiden Parteien.

Für Adrian Sutil ist Schluss bei Sauber, Foto: Sutton
Für Adrian Sutil ist Schluss bei Sauber, Foto: Sutton

Situation wird intern diskutiert

Sutil hatte zuletzt von einem mehrjährigen Vertrag mit dem Traditionsrennstall gesprochen. Möglich, dass die Verhältnisse noch nicht vollends geklärt sind. Für Kaltenborn ist die Angelegenheit unterdessen vom Tisch. "Wir haben unsere beiden Fahrer bekanntgegeben", erklärte sie. "Und so wird es auch sein. Ich wüsste nichts davon, dass nächstes Jahr mehr als zwei Autos eingesetzt werden."

Kaltenborn wollte sich keinesfalls auf einen öffentlichen Schlagabtausch in Interlagos einlassen. Wenn es in der Sutil-Sache noch etwas zu besprechen gebe, so würde dies nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen. Kaltenborn: "Wenn es da noch irgendwelche anderen Sachen zu gibt, sind das interne Angelegenheiten, die wir auch nur intern besprechen könnten." Laut Sutil habe es bezüglich seines laufenden Vertrages keine Änderungen in letzter Zeit gegeben. Er sagte: "Sie haben zwei Fahrer bekanntgegeben, das heißt aber nicht, dass diese beiden auch fahren werden."

Die Verpflichtung von Ericsson und Nasr ist natürlich auch finanzieller Natur, das liegt auf der Hand. Der bisherige GP2-Pilot wird kräftig von der Banco do Brasil unterstützt und bringt seinen Förderer mit zum Team. Kaltenborn machte keinen Hehl daraus, dass Geld eine Rolle spielt. "Man muss die Gesamtsituation der Formel 1 betrachten", sagte sie. "Finanziell ist sie eine große Herausforderung und Teams müssen Entscheidungen treffen. Man muss auch den finanziellen Aspekt berücksichtigen. Das ist bei uns nicht anders."

Sergey Sirotkin fliegt wohl auch raus, Foto: Sutton
Sergey Sirotkin fliegt wohl auch raus, Foto: Sutton

Sirotkin wohl auch weg

Klarer sind die Dinge unterdessen um Sergey Sirotkin. Der junge Russe, der vor einiger Zeit bei Sauber als Einsatzfahrer geplant war, kann seine Aussichten auf die Formel 1 wohl erst einmal abschreiben. "Ich erwarte nicht, dass das nächstes Jahr weitergeht", sagte Kaltenborn klipp und klar über den Fahrer, der beim Russland Grand Pris zuletzt ein Freies Training bestreiten durfte. Die Sauber-Chefin weiter: "Das hat viel mit seiner Situation zu tun. Ich denke aber nicht, dass es so fortläuft."