Am Samstag in Austin platze die Bombe. Marcus Ericsson wurde offiziell als Stammfahrer für Sauber für die Saison 2015 bekanntgegeben. Der Schwede war nach der Insolvenz seines aktuellen Teams Caterham dennoch in die USA geflogen, um Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Teams zu führen. Dass er nun so schnell erfolgreich war, kam für den Rookie selbst sehr überraschend.

"Ich wusste, dass wir mit ihnen sprechen, aber ich erwartete nicht, dass wir alles so schnell geklärt haben würden", sagte der Schwede bei Crash.net. Sein Management hätte mit verschiedenen Teams Gespräche geführt, die sich nach dem überraschenden Aus von Caterham nochmals beschleunigt hätten.

Marcus Ericcson kann durchatmen, Foto: Sutton
Marcus Ericcson kann durchatmen, Foto: Sutton

Nun folgte das seinen Worten nach "beste vorzeitige Weihnachtsgeschenk", was dem 24-Jährigen bestmögliche Vorbereitung auf die kommende Saison ermöglicht. Ganz anders als in seiner Rookie-Saison, als Ericsson erst Ende Januar bei Caterham bestätigt wurde. "Es jetzt im November bereits alles erledigt zu haben, ist großartig, weil ich nun beginne, mich vorzubereiten und beginne, die Leute kennenzulernen, mit denen ich arbeiten werde - diese Stabilität zu haben, ist großartig", freute sich Ericsson.

Geld spielte eine Rolle

Der Schwede ist fest überzeugt, dass seine Leistungen in den abgelaufenen Rennen eine große Rolle für die Verpflichtung bei Sauber gespielt haben. Leicht wurde ihm das im schwierig zu fahrenden Caterham allerdings nicht gemacht. "Aber in den letzten paar Rennen begann ich, dass Auto mehr in Richtung meiner Vorlieben auszurichten und konnte so mein Potenzial besser zeigen", schilderte der künftige Sauber-Pilot. Für ihn ein extrem wichtiger Bestandteil des Sauber-Vertrages.

Tatsächlich hatte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn den Caterham-Piloten nicht wirklich auf der Rechnung. Erst in den letzten paar Rennen seien ihr seine eindrucksvollen Leistungen aufgefallen. Zu einem ersten Treffen kam es erst kürzlich. Am meisten beeindruckte die Österreicherin allerdings Ericssons Umgang mit einer sehr schwierigen ersten Saison für ihn in der Formel 1. "Es ist gut zu sehen, wenn jemand so cool und fokussiert bleibt, und dann tatsächlich eine solche Verbesserung seiner Performance zeigt. Daher glaube ich, dass er die richtigen Qualitäten und die richtige Erfahrung mit zu uns bringt."

Mindestens ebenso wichtig war allerdings die finanzielle Mitgift des Schweden, wie Sauber-Teamchefin Kaltenborn ehrlich zugab. "Wir müssen dafür offen sein. Blickt man auf die aktuelle Situation für Privatteams in der Formel 1, muss man diese Art von Argumenten bei der Entscheidung berücksichtigen", so Kaltenborn gegenüber Crash.net. Dabei wollte sie beiseitelassen, ob diese Argumente nun gut oder schlecht seien. "Fakt ist, dass wir das auch berücksichtigt haben, allerdings ist er nicht der einzige Fahrer, der diese Art von Unterstützung hat, daher sehe ich nichts Negatives daran."

Sutil und Gutierrez hängen in der Luft

Negativ könnte sich der Wechsel von Ericsson zu Sauber allerdings für die aktuellen Piloten Adrian Sutil und Esteban Gutierrez auswirken. Klar ist, dass mindestens einer der beiden sein Cockpit verlieren wird. "Für mich verändert das nichts", erklärte Sutil dennoch. Neben ihm und Gutierrez machen sich Testfahrer Giedo van der Garde, Felipe Nasr und weitere Piloten Hoffnung auf den freien Sitz bei Sauber. Genau diese Situation sei laut Sutil das Problem des Teams.

"Ich habe keine wirkliche Idee und kann das nicht kommentieren", erklärte er. Das obliege Teamchefin Monisha Kaltenborn, die ihre Pläne und Absichten schildern müsse. "Ich würde sagen, dass ich nichts in Bezug auf Verträge oder dergleichen kommentieren kann."

Teamkollege Gutierrez war nicht überrascht, von der Verpflichtung Ericssons zu hören. Damit verändert sich auch nicht seine Sichtweise auf die Dinge. Im Moment würden im Hintergrund einige Dinge ablaufen, aber er konzentriere sich nur darauf, für die kommende Saison alles auf anständige Weise geregelt zu haben. "Natürlich liegt hier unsere Priorität, aber es gibt auch einige Alternativen", erklärte der Mexikaner bezüglich eines Sauber-Verbleibs.