Caterham am Ende

Bei Caterham brennt der Baum, Foto: Sutton
Bei Caterham brennt der Baum, Foto: Sutton

Die Negativ-Schlagzeilen um Caterham wollten diese Woche gar kein Ende nehmen. Am Montag vermeldete Zulieferer Caterham Sports Insolvenz. Die Behauptung, dies habe keine Auswirkungen auf das F1-Engagement, erwies sich schnell als Luftschloss: Am Donnerstag wurde die Fabrik geschlossen, gleichzeitig beschuldigten sich Engavest (das Konsortium, das das Team im Juni gekauft hat) und Tony Fernandes gegenseitig, nicht ihren Verpflichtungen nachgekommen zu sein. Fernandes soll seine Anteile nicht übertragen haben, dieser rechtfertigt sich, dass das Konsortium rund um Colin Kolles nicht wie vereinbart gezahlt habe. Engavest ist seit Donnerstagabend nicht mehr Besitzer des Teams, nun zieht Finbarr O'Connell die Fäden in der Hoffnung, das Team schnell verkaufen zu können. Bernie Ecclestone erlaubte es Caterham, Austin und Sao Paulo auszulassen. Außerdem wurden Berichte bekannt, dass Kamui Kobayashi in Russland mit einer nur notdürftig reparierten Radaufhängung unterwegs gewesen sei - eine Parallele zu den letzten Rennen von HRT.

Auch Marussia fehlt in Austin

Kein Budget: Marussia macht in den USA ebenfalls Pause, Foto: Sutton
Kein Budget: Marussia macht in den USA ebenfalls Pause, Foto: Sutton

Man hatte sich von dem Caterham-Schock noch nicht richtig erholt, da schlug die nächste Bombe ein: Auch Marussia wird den US-GP nicht unter die Räder nehmen! Damit schrumpft das Feld auf 18 Autos - das kleinste Starterfeld in der Formel 1 seit Monaco 2005. Damals musste das BAR-Team zwei Rennen wegen illegaler Wassertanks aussetzen. Anders als bei Caterham gibt es um Marussia keine Schlammschlacht - hier sind schlicht und einfach Budgetgründe Schuld an der Zwangspause. Damit sind zumindest für Austin alle drei Teams, die 2010 in die Formel 1 eingestiegen waren, wieder draußen. Ob Marussia in Brasilien fahren wird ist noch unklar. Die FIA erspart den Topteams aber den Einsatz eines dritten Fahrzeugs, wie es bei weniger als 20 Autos vertraglich vorgesehen wäre.

Gerücht: Audi strebt F1-Einstieg an

Audi und Red Bull 2016 gemeinsam in der Formel 1? Keine vorschnellen Schlüsse ziehen, Foto: Audi
Audi und Red Bull 2016 gemeinsam in der Formel 1? Keine vorschnellen Schlüsse ziehen, Foto: Audi

Nach all den schlechten Nachrichten mal etwas Gutes: Audi will 2016 in die Formel 1 einsteigen! Oder, Moment, vielleicht doch etwas vorschnell? Ein für Spekulationen bekanntes englisches Autoblatt stellte die These auf, dass Audi sich nach 2015 aus DTM und WEC zurückziehen werde, um 2016 in der Formel 1 anzutreten. Entweder werde man Motorenlieferant für Red Bull oder gleich das ganze Toro-Rosso-Team übernehmen, mit Teamchef Stefano Domenicali und Fernando Alonso als Fahrer. Audi tritt erst einmal auf die Bremse: "Das ist reine Spekulation", sagte Audis Motorsport-Kommunikationschef Jürgen Pippig gegenüber Motorsport-Magazin.com. So wie in der englischen Presse geschrieben wird es also wohl nicht passieren, ein vollständiges Dementi ist Pippigs Statement aber auch nicht.

Kommission mit großen Namen untersucht Bianchi-Unfall

Bianchis Horror-Unfall soll lückenlos aufgeklärt werden, Foto: Youtube/FIA
Bianchis Horror-Unfall soll lückenlos aufgeklärt werden, Foto: Youtube/FIA

Zur lückenlosen Aufklärung des schweren Unfalls von Jules Bianchi hat FIA-Präsident Jean Todt eine Kommission zusammengestellt, die sich aus einigen prominenten Namen zusammensetzt. So sind unter anderem Ex-F1-Fahrer wie Emerson Fittipaldi und der noch aktive Sportwagen-Pilot Alex Wurz Mitglieder der Gruppe, die auf den Namen "FIA Accident Panel" hört, aber auch Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn und der frühere Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali gehören dazu. Bianchi selbst liegt weiterhin im Koma. Unterdessen sieht Luciano Burti, der 2001 in Spa selbst einen schweren Unfall erlitt, wenig Chancen auf eine Wiederkehr des Franzosen: "Wenn er überlebt, scheint es, als wären seine Chancen auf ein Leben ohne Konsequenzen sehr gering."

Trauer um verunfallten Total-Chef

Romain Grosjean verlor einen seiner persönlichen Förderer, Foto: Sutton
Romain Grosjean verlor einen seiner persönlichen Förderer, Foto: Sutton

Der Chef des französischen Mineralölkonzerns Total, Christophe de Margerie, ist am Montag bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen. Sein Privatjet kollidierte beim Start in Moskau mit einem Schneepflug. Vor allem Romain Grosjean zeigte sich bestürzt, schließlich ist Total sein langjähriger Sponsor: "Christophe, du warst einer jener Männer, die man Zeit seines Lebens sehr selten trifft. Du hast an mich geglaubt und mir geholfen, meinen Traum zu verwirklichen. Wir verlieren die Besten immer zu früh und an diesem Morgen ist dieser Satz wahrer als je zuvor."

Lotus in Austin mit neuer Nase

Lotus wechselt beim Nasendesign auf den Mainstream, Foto: Sutton
Lotus wechselt beim Nasendesign auf den Mainstream, Foto: Sutton

Lotus hakt die völlig verkorkste Saison 2014 ab und konzentriert sich bereits aufs nächste Jahr. In Austin wird dazu im freien Training eine neue Nase getestet, die ähnlich derer von Mercedes und Ferrari sein wird, also auf ein Phallus-Symbol verzichtet. Die ungewöhnliche Doppelnase, die das Team aus Enstone diese Saison fährt, wird nach den Regularien für die kommende Saison nicht mehr erlaubt sein. Das 2015er-Auto ist derweil so gut wie fertiggestellt, auf der Fahrerseite erwartet das Team, das nächstes Jahr mit Mercedes-Motoren an den Start gehen wird, keine Veränderungen - Grosjean wird mangels Alternativen wohl bleiben.

Strecken-Layouts für Aserbaidschan und Mexiko

Das ist der Streckenverlauf im Autodromo Hermanos Rodriguez, Foto: Google Maps/Motorsport-Magazin.com
Das ist der Streckenverlauf im Autodromo Hermanos Rodriguez, Foto: Google Maps/Motorsport-Magazin.com

Diese Woche hat das Architekturbüro von Hermann Tilke den Vorgeschmack auf gleich zwei künftige Strecken gegeben: Das Autodrom der Gebrüder Rodriguez in Mexiko für 2015, das weitgehende Änderungen im Streckenverlauf mit sich bringt, und den Stadtkurs in Baku in Aserbaidschan, der mit sechs Kilometern sehr lang ausfällt und die längste Gerade der Formel 1 aufweist, die ein Drittel des Kurses ausmacht. Ein Schmankerl der Baku-Strecke ist ein nur 7,5 Meter breiter Abschnitt, der direkt durch die Altstadt der zwei Millionen Einwohner zählenden Metropole am Kaspischen Meer führt.

Nachwuchsfahrer testen in Valencia

Esteban Ocon spulte reichlich Kilometer ab, Foto: Lotus
Esteban Ocon spulte reichlich Kilometer ab, Foto: Lotus

Gleich drei Nachwuchspiloten haben auf dem Circuit Ricardo Tormo vor den Toren Valencias erfolgreich Testfahrten absolviert: Adderly Fong und Roy Nissany erfüllten mit jeweils 99 Runden die Vorgabe zum Erhalt der Superlizenz, die lautet, mindestens 300 Kilometer in einem Formel-1-Auto am Stück zu fahren. Beide absolvierten ihr Pensum in einem zwei Jahre alten Sauber C31. Formel-3-Europameister Esteban Ocon setzte im 2012er-Lotus noch einen drauf: Gleich 650 Kilometer absolvierte der Franzose im E20.

Berger verlässt Single Seater Commission

Gerhard Berger verabschiedet sich aus der FIA Kommission für Monoposto, Foto: Jürgen Skarwan The Red Bulletin
Gerhard Berger verabschiedet sich aus der FIA Kommission für Monoposto, Foto: Jürgen Skarwan The Red Bulletin

Gerhard Berger wird nach drei Jahren sein Amt als Präsident der FIA Single Seater Commission niederlegen. Während seiner Amtszeit seit hat er unter anderem der lahmenden Formel 3 Euroserie durch das EM-Prädikat zu neuer Blüte verholfen. Gleichzeitig setzte er sich für die Formel 4 als einheitliche Einsteigerklasse ein. Die GP3 wurde oberhalb der Formel 3 angesiedelt, die Formel 2 abgeschafft. Insgesamt gelang es dem früheren GP-Piloten, das Chaos unzähliger Formelnachwuchsserien deutlich zu entschlacken. Seine Zukunft könnte bei McLaren liegen.