Pirelli will die Reifenwahl für den Brasilien GP nochmals überdenken. Der italienische Reifenhersteller hatte sich für die Mischungen hart und Medium entschieden und war deshalb von Williams-Pilot Felipe Massa scharf kritisiert worden. "Es ist gefährlich, sehr gefährlich", erklärte der Williams-Pilot vor wenigen Tagen.

Die Aussagen des Vizeweltmeisters von 2008 haben laut Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery aber keinerlei Einfluss auf die Entscheidung. Im Gegenteil, Hembery ist eher verwirrt, da beim Großen Preis von Brasilien 2013 ebenfalls diese Reifen zur Auswahl standen. "Die Daten deuten darauf hin, dass es sich - wie auch in den letzten drei Jahren - um einen der aggressiveren Kurse des Kalenders handelt und das Risiko von Blasenbildung besteht", verteidigte Hembery gegenüber Association Sport die Reifenwahl. Durch die hohen Belastungen würde gerade der weiche Reifen zur besagten Blasenbildung neigen, weshalb die Wahl schließlich auf die Mischungen hart und Medium gefallen ist.

Interlagos ist für seinen aggressiven Untergrund bekannt, Foto: Sutton
Interlagos ist für seinen aggressiven Untergrund bekannt, Foto: Sutton

Neuer Asphalt sorgt für Umdenken

Die Reifenwahl der letzten Jahre sowie die Blasenbildung der weichen Pneus sind auch Massa bekannt. Der Brasilianer bezog sich in seiner Argumentation aber auf die neu asphaltierte Strecke in Interlagos, die seiner Meinung nach deutlich weichere Mischungen erforderlich machen würden. Ansonsten sei gerade bei abtrocknender Strecke das Fahren sehr gefährlich.

Eine Tatsache, die auch Hembery zu Überlegungen anregte. "Es gibt einen Faktor, den wir einer doppelten Überprüfung unterziehen müssen: die Oberfläche, da die Belagserneuerung nun fertigstellt wurde", gab Hembery zu. Dies werde nochmals überprüft und zudem in der 'Tyre Working Group' besprochen. In dieser treffen sich alle Reifenexperten der Teams und werden die Sachlage nochmals analysieren. "Wenn es eine einstimmige Abstimmung gibt, können wir es nochmals überdenken - wir sind also offen für Änderungen."

Eines wollte Hembery aber nochmals klarstellen: Die kritischen Aussagen von Massa haben keinen Einfluss auf diese Entscheidung. "Das muss auf Fakten, Daten und Details basieren und nicht auf einem beliebigen Kommentar", so Hembery.