Ferrari und Fernando Alonso lassen sich weiter Zeit mit der Verkündigung - Luca di Montezemolo machte hingegen kurzen Prozess. Der ehemalige Ferrari-Präsident erklärte am Mittwochabend im italienischen Fernsehen, dass Alonso die Scuderia zum Saisonende verlassen wird. "Fernando geht aus zwei Gründen", so Montezemolo. "Zum einen, weil er sich in einer anderen Umgebung festigen möchte. Und zweitens, weil er in einem Alter ist, in dem er nicht warten kann, noch einmal zu gewinnen."

Fünf Jahre lang hetzten Alonso und Ferrari vergeblich dem so lange ersehnten Titelgewinn hinterher. Zum Ende des Jahres gehen die beiden Parteien nun getrennte Wege. "Er war enttäuscht, in diesen Jahren nicht die Weltmeisterschaft gewonnen zu haben", sagte Montezemolo weiter. "Er braucht einen neuen Anreiz."

Galten immer als dicke Freunde: Luca di Montezemolo und Fernando Alonso, Foto: Ferrari
Galten immer als dicke Freunde: Luca di Montezemolo und Fernando Alonso, Foto: Ferrari

Rückkehr zu McLaren deutet sich an

Offiziell ist noch nichts bestätigt, doch die Zeichen deuten darauf hin, dass Alonso zur kommenden Saison zu McLaren zurückkehrt, die mit Honda auf einen neuen Motorenpartner setzen. Außerdem machten Gerüchte die Runde, dass der Spanier ein Jahr Auszeit nehmen könnte, um auf ein Cockpit bei Mercedes zur Saison 2016 zu spekulieren. Zuletzt beim Russland Grand Prix schloss Alonso selbst diese Variante allerdings aus.

"Meine Zukunft ist geregelt. Es geht nur mehr um die Finalisierung der Details, das ist keine große Sache", erklärte Alonso am Wochenende in Sochi. "Die Medien müssen sich noch etwas gedulden. Ich kann nichts verkünden solange nicht alles geregelt ist. Aber alles ist gut."

Alonso verlässt Ferrari im Alter von 33 Jahren, Foto: Sutton
Alonso verlässt Ferrari im Alter von 33 Jahren, Foto: Sutton

Parteien halten die Füße still

Es gilt als offenes Geheimnis, dass Sebastian Vettel den zweifachen Weltmeister zur Saison 2015 in Maranello beerben wird. Mit einer offiziellen Verkündigung wird seit längerer Zeit gerechnet. Möglicherweise halten sich die Parteien aus Respekt vor Jules Bianchi zurück, der in Japan schwer verunfallt war.

Sollte Alonso tatsächlich zurück nach Woking gehen, müssten entweder Jenson Button oder Rookie Kevin Magnussen Platz machen. Wer am Ende seinen Hut bei McLaren nehmen muss, ist derzeit völlig unklar. Als sicher gilt hingegen, dass noch vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi eine Entscheidung fallen wird. "Es stimmt, dass die Entscheidung etwas länger dauert, aber wir planen weiterhin, sie vor dem Ende der Saison zu treffen", erklärte Renndirektor Eric Boullier am vergangenen Dienstag.

Nach 23 Jahren Ferrari ist jetzt Schluss für Luca di Montezemolo, Foto: Sutton
Nach 23 Jahren Ferrari ist jetzt Schluss für Luca di Montezemolo, Foto: Sutton

2014 in jeder Hinsicht enttäuschend

Bei Montezemolo selbst ist die Entscheidung bereits gefallen. Der große Ferrari-Boss wurde am vergangenen Montag offiziell durch Sergio Marchionne an der Spitze der Scuderia ersetzt. Nach 23 Jahren Ferrari ist nun Schluss für Montezemolo. Der Landgraf räumte ein, dass das Jahr 2014 eine wahre Enttäuschung ist.

"Die Saison, die in jeder Hinsicht wirklich enttäuschend war, ist diese", so Montezemolo. "Aber das ist eben Sport." Sein Ferrari-Fazit fiel allerdings positiv aus: "In den vergangenen 15 Jahren waren wir das Team, das auf der Welt am meisten gewonnen hat. Es stimmt, dass wir aus dem einen oder anderen Grund seit sechs Jahren keinen Titel mehr geholt haben. Aber wir haben zwei Weltmeisterschaften erst beim Finale verloren."

Mit seinem Ende bei Ferrari war Montezemolo unterdessen nicht allzu glücklich. Kurz nach dem Großen Preis von Italien in Monza kam heraus, dass er durch Marchionne ersetzt wird - ein Grund waren die sportlichen Fehlleistungen in der Formel 1. Montezemolo: "Natürlich war ich über die Art und Weise nicht sehr erfreut. Aber so ist das Leben und die Besitzer eines privat geführten Unternehmens können Entscheidungen treffen. Das ist jetzt der Start einer unterschiedlichen, neuen Phase."