Geht er oder bleibt er? Trotz gültigen Vertrags bis 2016 ist Fernando Alonsos Zukunft offener denn je. Der Spanier ist mit der Entwicklung bei Ferrari alles andere als zufrieden - es droht die erste sieglose Saison seit 1993 und der so heiß ersehnte Weltmeistertitel ist ohnehin in unerreichbarer Ferne -, weshalb er mit einem Abgang zu einem anderen Team liebäugelt, allen voran McLaren soll es ihm angetan haben.

Sollte Alonso Ferrari tatsächlich den Rücken kehren, stünde die Scuderia unter Zugzwang, für Ersatz zu sorgen. Vor allem Sebastian Vettel wird immer wieder mit den Roten in Verbindungen gebracht, aber auch Jules Bianchi macht sich nicht unberechtigte Hoffnungen. "Natürlich wäre ich bereit", sagte der Franzose voller Selbstvertrauen im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Japan.

Bianchi wäre für Ferrari jedenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Seit 2009 ist der Franzose Mitglied nach der Nachwuchsakademie der Scuderia und fährt mittlerweile in der zweiten Saison für Marussia. Dem kleinen Team bescherte Bianchi in Monaco mit dem sensationellen neunten Platz die ersten Punkte überhaupt und empfahl sich nicht nur deshalb für höhere Aufgaben.

"Ich habe darauf hingearbeitet, seit ich mich der Ferrari Akademie angeschlossen habe", machte 24-Jährige kein Hehl aus seinen Ambitionen, Alonso im Falle dessen Abgangs zu beerben. "Das erscheint wie der logische Schritt für mich, wenn etwas passiert."

Bianchi war bei den Testfahrten in Silverstone für Ferrari im Einsatz, Foto: Sutton
Bianchi war bei den Testfahrten in Silverstone für Ferrari im Einsatz, Foto: Sutton

Bianchi statt Vettel?

Heißt die Ferrari-Fahrerpaarung 2015 also Kimi Räikkönen - Jules Bianchi? Für die Scuderia wäre dies vielleicht die bessere Lösung, als sich mit Vettel ein weiteres Alphatier ins Boot zu holen, das sich mit Räikkönen zwar gut versteht, doch arbeitet man Garage an Garage, können auch die besten Freundschaften in Vergessenheit geraten.

Viel Lob und positive Presse wären der Scuderia jedenfalls sicher, sollte sie sich dafür entscheiden, den vakanten Platz an Bianchi zu vergeben, der gemeinhin als großes Talent angesehen wird und vermutlich wenig Lust hat, mit Marussia noch ein drittes Jahr am Ende des Feldes herumzugurken.

"Momentan haben beide Fahrer einen Vertrag, aber wenn es eine Möglichkeit gibt, wäre es gut für mich", hofft der Franzose, dass sich der Fahrermarkt noch einmal gehörig in Bewegung setzt. Es wäre für beide Seiten kein unlogischer Schritt, schließlich hält man in Maranello große Stücke auf Bianchi, ansonsten hätte er in Silverstone nicht bereits mit dem roten Boliden testen dürfen. Womöglich sehen wir den Mann aus Nizza bald dauerhaft in Ferrari-Kluft.