Der Aufschwung des Kimi Räikkönen in der Formel-1-Saison 2014 hält unvermindert an. Der Ferrari-Star zeigte beim Qualifying auf dem Stadtkurs in Singapur von Beginn an seine außergewöhnliche Klasse und bewegte den F14 T an einem in diesem Jahr selten gesehenen Limit. Nach seiner absoluten Bestzeit von 1:46.685 mit der bis dato deutlich schnellsten Runde des Rennwochenendes in Q1, gelang Räikkönen auch in Q2 mit Platz vier und einer Steigerung um gute drei Zehntelsekunden ein mehr als passables Resultat.

Pech hatte der Finne dann in Q3: Nach seinem ersten Run auf P4 gelegen, stoppte ihn ein Elektronikproblem vor dem letzten Versuch auf frischen Reifen. So musste sich Räikkönen letztlich mit Rang sieben zufrieden geben. "Ich habe das ganze Wochenende über mit dem Auto kämpfen müssen. Wir haben über Nacht einige Veränderungen am Setup vorgenommen und im Qualifying lief das Auto plötzlich perfekt. Ich hatte das perfekte Gefühl am Steuer und war so gut wie noch nie in dieser Saison bei der Musik."

Räikkönen mit Kampfansage an Williams

Zwar ist sich Räikkönen nicht sicher, ob ohne das Problem eine bessere Platzierung herausgesprungen wäre, angesichts des geringen Rückstands auf die Spitze von nicht einmal einer halben Sekunde trauert der der verlorenen Chance eines letzten Angriffs jedoch nach: "Unser Auto hatte wirklich sehr viel Potential und das Problem mit der Software war natürlich Gift zu diesem Zeitpunkt. Ich habe auf meiner Outlap mit frischen Reifen plötzlich fast den kompletten Vortrieb verloren, und hatte Glück, dass ich es überhaupt noch zurück an die Box geschafft habe."

Kimi Räikkönen ist auf dem Stadtkurs in Singapur voll auf der Höhe, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ist auf dem Stadtkurs in Singapur voll auf der Höhe, Foto: Sutton

Für das nahezu unvorhersagbare Rennen wagt auch Räikkönen keine Prognose, formuliert jedoch bereits ein klares Ziel: "Ich will unbedingt vor beiden Williams landen, denn sie stehen unmittelbar vor und hinter mir und sind zudem unsere Kontrahenten um Platz drei in Konstrukteurs-WM. Ich hoffe, ich werde morgen ein sauberes und problemfreies Rennen erleben, dann kann ich vielleicht ein wenig nach vorne fahren und viele gute Punkte mitnehmen." Nach dem chancenlosen Auftritt beim Heimspiel in Monza ist Ferrari auf der langsamen Downforce-Strecke in Singapur durchaus ein Podiumskandidat.

Räikkönen: Nervige Bremsprobleme passé

Für Kimi Räikkönen ist die Steigerung gegenüber Monza keine Überraschung, jedoch genauso wenig ein Anzeichen für eine totale Renaissance Ferraris: "Unser Niveau in den restlichen Rennen wird immer stark vom Strecken-Layout und den Charakteristika abhängen. Hier kommt es nicht so auf Motorpower an, und da wir uns bereits deutlich verbessert haben, können wir auf einmal mit den Topteams zumindest halbwegs mitkämpfen. Das zeigt mir, dass wir auf einem richtigen Weg sind, und ich hoffe, das morgen auch im Rennen zeigen zu können."

Neben des verbesserten Fahrgefühls im F14 T freut sich Räikkönen vor allem über die stark reduzierten Bremsprobleme, die den Finnen in der ersten Saisonhälfte doch des Öfteren piesackten. "Zu Beginn der Saison war das wirklich schlimm, denn das neue Break-by-Wire-System war eine sehr komplexe Angelegenheit. Wir haben uns an dieser Front wirklich massiv verbessert, und vor allem heute hat man gesehen, was es für einen Unterschied macht, wenn das Auto perfekt läuft und zu handlen ist."

Dass Ferrari bereits gravierende Sprünge gemacht hat, stellt Räikkönen an folgenden Beispiel klar: "Mit den Bremsproblemen zu Saisonbeginn hätte ich heute sicher eine Sekunde mehr verloren, denn bei den vielen langsamen Kurven summiert sich das schnell auf. So konnte ich endlich meinen Stiefel und meine Linie fahren und das Resultat war zufriedenstellend."