Ist Max Verstappen mit 17 Jahren bereits reif für die Formel 1? Diese Frage spaltet momentan die Formel-1-Welt. Der Niederländer wird in der nächsten Saison für Toro Rosso an den Start gehen und zum jüngsten Piloten der Formel-1-Geschichte avancieren. Während der übliche Weg eines Nachwuchspiloten behutsam über die GP2 oder Formel Renault 3.5 in die Königsklasse führt, nimmt Verstappen die direkte Route aus der Formel-3-Europameisterschaft.

Der letzte Fahrer, der einen solch großen Karrieresprung hinlegte, war Kimi Räikkönen. Der Finne kam als Champion der britischen Formel Renault 2001 im Alter von 21 Jahren in die Formel 1 und hatte kaum Anpassungsprobleme, wovon der zehnte Rang im Gesamtklassement zeugte. Räikkönens damaliger Teamkollege bei Sauber war Nick Heidfeld, der sich gut vorstellen kann, dass Verstappen einen ähnlichen Weg wie der Iceman einschlagen wird.

"Der beste Vergleich ist wahrscheinlich Kimi Räikkönen, der vorher auch nicht viel gefahren ist. Da haben auch viele gesagt, dass das zu früh ist, weil er vorher nicht viel gefahren ist und dass er keine Lizenz bekommen soll", erinnerte sich Heidfeld auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Und dann war ich mit ihm 2001 in seiner ersten Saison ja zusammen bei Sauber und er hat einen tollen Job gemacht."

Heidfeld und Räikkönen fuhren 2001 für Sauber, Foto: Sutton
Heidfeld und Räikkönen fuhren 2001 für Sauber, Foto: Sutton

Großen Schritt bereits geschafft

Im Vorjahr saß Verstappen noch im Kart, der Umstieg in den Formel-3-Boliden bereitete ihm jedoch keinerlei Schwierigkeiten. In der laufenden Saison liegt er auf dem zweiten Zwischenrang und feierte bereits acht Rennsiege, was letztlich auch Red Bull davon überzeugte, ihn unter Vertrag zu nehmen. "Was Verstappen in der Formel 3 bisher gut gemacht hat, kann ja auch in der Formel 1 klappen", glaubt Heidfeld an den Teenager.

Neben der Herausforderung, sich an einen Formel-1-Boliden zu gewöhnen, kommt auf Verstappen eine enorme psychische Umstellung zu, schließlich tritt er nicht mehr im Nachwuchssport an, sondern misst sich künftig mit den besten Piloten der Welt. Aber auch diesbezüglich macht sich Heidfeld keine Sorgen. "Die Formel 1 ist zwar noch einmal etwas anderes, aber alleine der Schritt vom Kart in die Formel- 3-Europameisterschaft ist schon groß", weiß der Deutsche. "Und wenn er es da gemeistert hat, schafft er es in der Formel 1 mit Sicherheit auch."