Frust bei Nico Rosberg. Erstmals auf Pole in Ungarn, Rennen angeführt und letztlich auf Platz vier ins Ziel gekommen. Nach dem letzten Rennen vor der Sommerpause liegt der Mercedes-Pilot noch 11 Punkte vor seinem Teamkollege Lewis Hamilton, der aus der Boxengasse auf Rang drei fuhr. "Es war ein schwieriges Rennen, in dem vieles gegen mich lief. Aber ich darf mich nicht beschweren, denn so etwas passiert", resümierte Rosberg. "Ich führe immer noch in der Meisterschaft, das ist das Wichtigste."

Das große Problem für Rosberg: Runde sieben und der Crash von Marcus Ericsson im Caterham. Als das Safety Car auf die Strecke gerufen wurde, war der WM-Führende gerade an der Boxeneinfahrt vorbei. Nachdem er schließlich zum Reifenwechsel abbog, ging es weit nach hinten. Platz fünf und einen Toro Rosso vor der Nase. "Ich hatte wirklich Pech mit dem Safety Car, denn es ist im ungünstigsten Moment herausgekommen", ärgerte sich Rosberg nach dem Rennen.

Nico Rosberg hatte Pech mit dem Safety Car, Foto: Sutton
Nico Rosberg hatte Pech mit dem Safety Car, Foto: Sutton

Im verzweifelten Kampf gegen die Konkurrenz von Toro Rosso, Red Bull und Ferrari überhitzten zudem die Bremsen am Mercedes und Rosberg hatte deutlich zu kämpfen. "Das war wirklich ein durchwachsenes Rennen", so die Bilanz.

Hamilton und das harte Duell

Der größte Aufreger sollte für Rosberg aber das Duell mit Teamkollege Lewis Hamilton werden. Der Brite lag unmittelbar vor Rosberg und sollte durchfahren. Daher die Anweisung aus der Box: Lass Nico vorbei. Doch Hamilton schaltete auf stur und blieb vorne. "Meine Reifen waren mehr oder weniger am Ende. Ich hatte zwar die weiche Mischung und war daher schneller, aber dennoch ist es immer schwerer, das gleiche Auto zu überholen", rechtfertigte sich Rosberg, der die Box aber nie um Hilfe gebeten hatte. "Ich wollte das nicht. Das Team informierte mich, dass er mich vorbeilassen würde."

Schließlich hakte er im Boxenfunk nach, doch nichts passierte. Irgendwann gab Rosberg nach und bog zu seinem finalen Stopp an die Box ab. Einen Kommentar zu Hamiltons Befehlsverweigerung gab es von Rosberg aber nicht. "Ich muss mir das mit Lewis erst nochmal ansehen und mit dem Team besprechen. Es bringt nichts, das jetzt zu diskutieren."

Nico Rosberg war enttäuscht, Foto: Sutton
Nico Rosberg war enttäuscht, Foto: Sutton

Damit aber noch nicht Ende des Duells. Während Hamilton mit Daniel Ricciardo in der Endphase des Rennens um den dritten Rang kämpfte, schoss Rosberg von hinten auf neuen weichen Reifen an die Kampfgruppe heran. "Die Strategie war darauf ausgelegt, dass ich die Führenden noch einholen kann", sagte Rosberg. Letztlich sei diese Strategie aber nicht ganz richtig gewählt gewesen.

Trotz Geschwindigkeitsüberschuss und spektakulärem Überholversuch ging es für den WM-Leader aber nicht an Hamilton vorbei. Stattdessen drückte ihn der Brite aufs Gras. "Ich dachte, Scheiße", erinnerte sich Rosberg. Das Manöver sei aber fair gewesen, wie der Deutsche erklärte. "Die Kurve gehört dem, der innen ist, das ist ganz normal. Man kann den anderen langsam rausfahren, das wissen wir. Es liegt an dem Fahrer außen, sich richtig zu positionieren, dass er nicht rausgefahren werden kann und das habe ich nicht ganz geschafft."

Letztlich sei das Rennen eine Runde zu kurz gewesen. Aber schließlich könne nicht immer alles aufgehen. Zufrieden war Rosberg dennoch nicht. "Ich habe es nicht geschafft, Lewis zu packen, das nervt mich extrem", ärgerte sich Rosberg. "Es war volle Attacke, alles was geht und wenn es sein muss auch noch obendrüber. Ich bin jetzt enttäuscht, denn die Chance war da und ich habe es nicht geschafft."