In einem Formel-1-Krimi erster Güte sicherte sich Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo auf dem Hungaroring einen lange nicht für möglich gehaltenen Sieg. Nach einem späten Stopp 15 Runden vor dem Ende legte der Australier auf den weichen Reifen jedoch einen Schlusssprint par excellence hin. Einem spektakulären Manöver gegen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in Kurve drei in Runde 67 ließ Ricciardo direkt nach der nächsten Zieldurchfahrt vor Kurve eins eine DRS-Attacke gegen Ferrari-Superstar Fernando Alonso folgen. Durch den zweiten Saisonsieg in den vergangenen fünf Rennen festigte die Nummer 1 bei Red Bull mit nun 131 Punkten souverän WM-Rang drei.

Von vier gestartet, fiel Ricciardo zwar zunächst etwas zurück, profitierte jedoch von der ersten Safety-Car-Phase des Rennens in Runde neun, die den Verfolgern einen verfrühten Stopp vor der Spitzengruppe ermöglichte. Jedoch verlor er bei der zweiten Safety-Car-Phase in Runde 23 in der Boxengasse wieder einige Plätze, profitierte letztlich dann jedoch von der letztlich cleveren Drei-Stopp-Strategie, die ihm den Schlusssprint auf der weichen Mischung ermöglichte.

DRS bringt entscheidenden Vorteil

Nach dem auch für Ricciardo etwas überraschenden Sieg zeigte sich der Australier entsprechend glücklich: "Es fühlt sich so toll an wie der erste Sieg. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Die letzten Runden hatte ich wirklich viel Spaß und die Duelle mit Lewis und Fernando waren einfach der Wahnsinn." Sein Siegmanöver gegen den auf alten Reifen verbissen kämpfenden Alonso schrieb er dann jedoch dem DRS zu: "Ich wusste, dass ich schnell etwas unternehmen musste, denn wir waren bereits in den letzten drei Runden. DRS war die einzige Chance, und die habe ich zum Glück genutzt."

In Kanada feierte Daniel Ricciardo vor wenigen Wochen den ersten Sieg seiner Karriere, Foto: Red Bull Racing
In Kanada feierte Daniel Ricciardo vor wenigen Wochen den ersten Sieg seiner Karriere, Foto: Red Bull Racing

Nach der Zieldurchfahrt kannten die Emotionen beim dauergrinsenden Australier dann auch keine Grenzen mehr. Noch am Boxenfunk teilte er der gesamten Welt seine überschwängliche Freude mit. "Im Gegensatz zum ersten Sieg konnte ich den Triumpg heute viel mehr genießen, denn ich habe sofort gemerkt, dass ich gewonnen habe. Beim ersten Mal wusste ich es zwar auch, jedoch hat es sich da ganz anders angefühlt und vor allem habe ich eine Weile gebraucht, das zu realisieren."

Harterkämpfte Siege immer etwas Besonderes

Dass der Sieg derart hart erkämpft war und nur dank zweier sehenswerter Überholmanöver möglich wurde, macht das Erfolgserlebnis für Ricciardo noch besonderer. "Wie auch in Kanada bei meinem ersten Triumph musste ich gegen Ende noch starke Rivalen überholen, um zu gewinnen. Diese Siege sind immer etwas besonderes und keinesfalls mit Solofahrten an der Spitze zu vergleichen."

Angesprochen auf den Grund für seine beeindruckende Erfolgsserie seit Saisonbeginn, verrät der australische Sunnyboy: "In diesem neuen Umfeld fühle ich mich irgendwie wie ein ganz anderer Fahrer. Ich bin eine andere Person, ein anderee Sportler und verfüge vor allem über massives Selbstvertrauen. Da ich nun schon zwei Rennen aus schwierigen Positionen gewonnen habe, kann ich glaube ich schon von mir behaupten, dass ich derzeit eine Menge Selbstvertrauen mitbringe."

Für den Abend und die anstehende Sommerpause hat Ricciardo ebenfalls schon Pläne geschmiedet: "Heute Nacht werde ich bestimmt feiern, aber ich denke eher, dass die Party ein paar Tage andauern wird. Danach werde ich natürlich meine Pause genießen und dann will ich auf die starke erste Saisonhälfte natürlich aufbauen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich nun bereits zwei Siege eingefahren habe. Ein paar Freunde von mir sind hier und mit denen wird jetzt natürlich heiß Party gemacht."