Nächster Rückschlag für Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot schied schon in der ersten Runde des Qualifyings zum Ungarn Grand Prix aus. Auf seiner zweiten Runde fing der Silberpfeil des Briten plötzlich Feuer. Mit brennendem Heck rettete sich Hamilton in die Einfahrt der Boxengasse, wo die Streckenposten das Auto löschen mussten. Hamilton hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rundenzeit gesetzt. Er startet am Sonntag vom vorletzten Platz ins Rennen auf dem Hungaroring.

"Jungs, ich habe Feuer gefangen", funkte Hamilton nach dem Vorfall ans Team. Antwort vom Kommandostand: "Okay, Lewis. Halte das Auto dort an, wo ein Streckenposten steht." Hamilton erwiderte: "Ich kann es nicht anhalten!" Es dauerte einige Sekunden, bis er mit seinem brennenden F1 W05-Boliden endlich den Eingang der Boxengasse erreicht hatte.

Frühes Aus für Lewis Hamilton, Foto: Sutton
Frühes Aus für Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Mehr als Pech

Hamilton machte nach dem frühen Aus gute Miene zum bösen Spiel. "Das ist eine der Strecken, auf denen das Überholen am schwierigsten ist", so Hamilton. "Wir müssen wir den Motor und das Getriebe wechseln, dadurch droht später in der Saison noch eine Strafe. Hier ist es aber nicht so schlimm, weiter hinten kann ich sowieso nicht stehen. Aber ich werde versuchen, morgen wieder so viele Plätze wie möglich gut zu machen."

Hamilton tat zunächst sein Bestes, sich nicht herunterziehen zu lassen - wie in Silverstone, wo er nach dem Qualifying-Malheur am Boden zerstört war. "Ich kann nicht glauben, dass das schon wieder passiert. Mir geht eine Menge durch den Kopf", sagte er. "Aber ich muss jetzt einfach versuchen, das für morgen in etwas Positives umzuwandeln. Ich denke, das hat nichts mehr mit Pech zu tun - das ist etwas anderes. Es muss jetzt einfach besser laufen."

Abseits der Strecke wunden lecken

Unmittelbar nach den TV-Interviews verließ Hamilton die Strecke und wird am Samstag keine weiteren Termine mehr wahrnehmen. "Er hat gefragt, ob er nach Hause fahren darf und wir haben es ihm erlaubt", erklärte Teamchef Toto Wolff nach dem Qualifying. "Lewis ist unheimlich sensibel. Seine Ingenieure werden ihm vonm Debriefing berichten."

Der Österreicher sprach seinem Schützling aber Mut für den Renn-Sonntag zu: "Ich würde Lewis alles zutrauen, auch ein Podium. Wir wissen, dass man hier nur schwer überholen kann, aber er wird sicher eine gute Leistung bringen. Vielleicht erleben wir ja die nächste Lewis Hamilton Show."

Hamilton kommt eingangs der Boxengasse zum Stehen, Foto: Sutton
Hamilton kommt eingangs der Boxengasse zum Stehen, Foto: Sutton

Benzinleck fackelt Silberpfeil ab

Kurz nach dem Ende des ersten Qualifying-Abschnittes hatte Mercedes das Problem an Hamiltons Auto gefunden. "Ein Benzinleck führte zu einem Feuer am Motor von Lewis Hamiltons Auto", teilte das Team via Twitter mit. "Die Quelle des Lecks ist noch unklar. Kann erst herausgefunden werden, wenn das Auto wieder in der Box ist." Ein wenig Aufmunterung gab es vom ehemaligen Formel-1-Piloten David Coulthard, der die Szene beobachtet hatte. "Lewis macht nichts falsch. Das liegt einfach an den Renngöttern", so DC. Auch von Alex Zanardi, der mit dem Verlust beider Beine noch viel schwerere Zeiten im Motorsport durchmachen musste, gab es aufmunternde Worte.

Mercedes wird nun alles daran setzen, den Fehler so schnell wie möglich herauszufinden. "Der Benzindruck war weg, weil irgendwo Sprit ausgetreten ist", erklärte der Mercedes-Vorstandsvorsitzende Niki Lauda. "Deshalb ist es dann auch zu dem Feuer gekommen. Wir wissen aber noch nicht, wo genau der Treibstoff ausgeronnen ist." Ebenfalls noch unbekannt ist, wie viel Schaden das Feuer genau angerichtet hat. Toto Wolff ist aber eher pessimistisch: "Das hat nicht gut ausgeschaut. Es kann durchaus sein, dass Lewis am Sonntag aus der Box starten muss."

Für den Weltmeister von 2007 sind die Qualifyings in diesen Wochen der absolute Horror. Zum vierten Mal in Folge hatte der Brite Probleme im Zeittraining und musste in den folgenden Rennen Aufholjagden hinlegen, während Teamkollege Nico Rosberg stets von den vorderen Positionen startete. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf Hamiltons Pleiten-Serie der vergangenen Rennwochenenden.

In den Trainings hatte Hamilton den Ton angegeben, Foto: Sutton
In den Trainings hatte Hamilton den Ton angegeben, Foto: Sutton

Hamiltons Horror-Qualifyings

Österreich GP: Ausgerechnet auf dem Red Bull Ring begann Hamiltons Negativ-Serie. Im Qualifying kam er nicht über den neunten Startplatz hinaus. Auf seinem ersten Run überfuhr er die Streckenbegrenzung, woraufhin seine Rundenzeit gestrichen wurde. Beim zweiten Versuch brach das Heck seines Silberpfeils in Kurve 3 aus - Runde beendet. Im Rennen zeigte Hamilton eine starke Aufholjagd und fuhr bis auf den zweiten Platz vor.

Hamilton: Pech in Spielberg, Foto: Sutton
Hamilton: Pech in Spielberg, Foto: Sutton

Großbritannien GP: Großer Aufruhr in Silverstone! Während Nico Rosberg zur Pole Position fuhr, musste sich Hamilton mit dem sechsten Startplatz zufrieden geben. Bei seinem großen Heimrennen hatte Hamilton einen Fehler gemacht und seine letzte Runde im verregneten Qualifying abgebrochen. Das sollte sich als fatal herausstellen, denn Teamkollege Rosberg machte auf seinem letzten Run einige Sekunden gut. Er hatte geahnt, dass im letzten Sektor eine erhebliche Zeitenverbesserung möglich sein würde - der Plan ging perfekt auf. Allerdings fiel Rosberg im Rennen aus und Hamilton siegte mit dem überlegenen Silberpfeil vor heimischer Kulisse.

Schon am Freitag Probleme bei Hamilton in Silverstone, Foto: Sutton
Schon am Freitag Probleme bei Hamilton in Silverstone, Foto: Sutton

Deutschland GP: Das Bremsen-Drama vom Hockenheim! Während der ersten Runde des Qualifyings explodierte an Hamiltons Auto eine Bremsscheibe und er landete chancenlos in der Mauer. Auto kaputt, Qualifying gelaufen. Zu allem Übel musste Mercedes auch noch das Getriebe an Hamiltons Auto wechseln, was ihn auf den 20. Startplatz zurückwarf. Im Rennen preschte der Brite einmal mehr nach vorn und fuhr schließlich als Dritter aufs Podium.

Hamilton-Pech in Hockenheim: Unfall im Q1, Foto: Sutton
Hamilton-Pech in Hockenheim: Unfall im Q1, Foto: Sutton