Neben Nico Rosbergs Heimsieg, Lewis Hamiltons Aufholjagd und Felipe Massas Überschlag stellten die mageren Zuschauerzahlen am vergangenen Wochenende in Hockenheim das Hauptdiskussionsthema dar. Offiziell fanden sich am Sonntag 52.000 Fans entlang der Strecke ein, was Piloten wie Verantwortliche gleichermaßen alarmierte.

Die Verantwortlichen des Nürburgrings, wo die Formel 1 im nächsten Jahr auf deutschem Boden gastieren wird, machen sich jedoch keine Sorgen, dass auch ihnen 2015 ein dickes Minus in puncto Fanzuspruch drohen könnte.

"Im vergangenen Jahr waren wir am Nürburgring mit insgesamt 110.500 Zuschauern am Formel-1-Wochenende zufrieden. Ich bin zuversichtlich, dass der Nürburgring seine Attraktivität behalten wird", erklärte Carsten Schumacher, Geschäftsführer der Capricorn Nürburgring GmbH gegenüber dem SID. "Von einem 'deutschen' Problem möchte ich daher nicht sprechen."

Stuck ortet Übersättigung

Hans-Joachim Stuck, Präsident des DMSB, sieht einen der Gründe für den geringen Fanzuspruch in einer gewissen Übersättigung des Publikums. "Wir sind mit Schumacher und Vettel in Deutschland auch verwöhnt, wir haben zwölf Jahre lang den Weltmeister gestellt", erklärte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Allerdings müsse man auch danach trachten, das Rennwochenende insgesamt attraktiver zu gestalten. Ein weiteres Problem ortet Stuck bezüglich des Konsumverhaltens. "Das Verhältnis der Leute zum Auto ist auch anders geworden. Ich sehe das bei den Freunden meines Sohns, da hat die Hälfte keinen Führerschein", sagte er. "Der Jugend ist ein iPad und iPhone wichtiger, als zum Rennen zu gehen."

Am Nürburgring sieht man indessen durchaus Potenzial, das Zuschauerinteresse wieder zu steigern. "Ich glaube, dass das Interesse an der Königsklasse bei den tausenden Motorsportfans, gerade auch in Deutschland und dem europäischen Ausland, ungebrochen ist", so Schumacher, der aber wie Stuck meint: "Möglicherweise muss man darüber nachdenken, das Programm an den Rennwochenenden für die Zuschauer interessanter zu gestalten."