"Ich dachte, er würde mich vorbei lassen." Diese Aussage von Lewis Hamilton nach der Berührung mit Jenson Button in Hockenheim sorgte nicht nur beim McLaren-Piloten für Kopfschütteln. "Warum sollte ich irgendjemanden vorbeilassen?", fragte Button nach dem Rennen. David Coulthard, der bereits als Rennkommissar fungierte, wollte keinem der beiden eine Schuld zuweisen.

"Es war von Buttons Seite keine böse Absicht und es war von Hamiltons Seite kein überaggressives Manöver. Ich würde sagen, dass es ein Missverständnis zwischen zwei Piloten war, die jeweils eine unterschiedliche Linie fuhren", meinte der Schotte. Hamilton traf beim missglückten Überholversuch Buttons Hinterrad und beschädigte sich dabei seinen Frontflügel. Ein Schaden, der nach Ansicht von David Coulthard, Hamilton den sicheren zweiten Platz gekostet hat.

"Der Schaden am Frontflügel hat Lewis 0,3 Sekunden pro Runde gekostet und dazu geführt, dass seine Reifen schneller abbauten. Aber wie gesagt, man kann Lewis für den Kontakt keine Schuld geben", betonte der frühere F1-Pilot. Generell schiebt Coulthard vieles auf Hamiltons fehlendes Glück in den vergangenen Rennen. "Dass Lewis in der WM 14 Punkte zurückliegt, liegt vor allem an seinem Pech. Er hatte mehr Ausfälle und technische Probleme am Auto als Nico. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte Hamilton mehr Punkte eingefahren als Nico bis jetzt geholt hat."

Innere Ruhe als große Stärke

Aber das Leben sei nun einmal nicht fair. "Zuverlässigkeit entscheidet die Rennen und die Fahrer müssen damit leben", schrieb Coulthard in seiner BBC-Kolumne. Nichtsdestotrotz zeigt er sich von Nico Rosberg beeindruckt, vor allem von seiner Gelassenheit. "Einige Fahrer brechen unter dem Druck zusammen, andere blühen auf. Rosberg scheint an der neuen Situation zu wachsen. Er sieht an einem Rennwochenende nie gestresst aus. Seine innere Ruhe, die es ihm erlaubt, seinen Job perfekt zu machen, beeindruckt mich sehr", streute Coulthard dem Deutschen Rosen.