Wenn bei Mercedes etwas schief läuft, dann ist Williams zur Stelle. Ähnlich wie bereits in Österreich sorgten Valtteri Bottas und Felipe Massa für zufriedene Gesichter, auch wenn es auf dem Hockenheimring nicht erneut zu einer kompletten ersten Startreihe reichte. Mit den Plätzen zwei und drei stellte Williams aber unter Beweis, dass man die zweite Kraft hinter Mercedes ist. Chefingenieur Rob Smedley hat aber jederzeit ein Auge im Rückspiegel und weiß, dass sich die Reihenfolge hinter dem großen Dominator jederzeit ändern kann.

Fast auf Augenhöhe: Williams und Mercedes, Foto: Sutton
Fast auf Augenhöhe: Williams und Mercedes, Foto: Sutton

"Bei den letzten drei Rennen waren wir jeweils die zweite Kraft. Es ist aber sehr wichtig, dass wir auf dem Boden der Tatsachen bleiben, denn in der Formel 1 kann sich sehr schnell sehr viel ändern", so Smedley. "Das Mittelfeld liegt sehr eng zusammen. Wir waren schon gestern das zweitschnellste Team, aber morgen kann es schon wieder anders aussehen."

Wenn Williams seine aktuelle Form beibehalten kann, dann hat man allerdings gute Chance das selbst gesteckte Ziel bis zur Sommerpause nach dem Ungarn Grand Prix zu erreichen. "Wir wollen es auf den dritten Platz in der Meisterschaft schaffen. Das Auto dafür haben wir und dieses Ziel werden wir nicht aus den Augen verlieren." Momentan liegt Williams nur drei Punkte hinter Ferrari auf dem vierten Platz der Konkstrukteurs-Wertung.

In den letzten Jahren fehlte die Konstanz

Im Vergleich zum letzten Jahr, das Williams mit fünf Punkten vor Marussia und Caterham abschloss, kann man mit der aktuellen Situation aber nur zufrieden sein. 2012 gelang Williams sogar noch ein Sieg, seit Jahren geht es ständig auf und ab. "Die fehlende Konstanz des Teams war eine der großen Schwächen. Man muss es schaffen, das aktuelle Auto schnell zu halten und gleichzeitig am Boliden für die folgende Saison arbeiten. Williams hat schon immer schnelle Autos gebaut, aber manchmal auf das falsche Pferd gesetzt und dann konnte man nicht schnell genug reagieren", weiß Smedley, der erst seit diesem Jahr für Williams arbeitet und ein Teil der Neustrukturierung ist.

Der Entwicklung hat der Neuzugang an der Boxenmauer jedenfalls nicht geschadet. Insbesondere in der Qualifikation hat man einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nach den beiden verpatzten ersten Rennen lag Bottas beim dritten Saisonrennen noch eine Sekunde hinter den Mercedes, heute fuhr er in einem Sektor sogar schneller als Nico Rosberg und verpasste die Pole nur um zwei Zehntelsekunden.

Kann Williams wieder aufs Podium fahren?, Foto: Sutton
Kann Williams wieder aufs Podium fahren?, Foto: Sutton

"Bei der Entwicklung machen wir jedenfalls einen guten Job", bestätigt Smedley. Dabei dürfe man sich nicht auf einen bestimmten Part des Boliden konzentrieren, sondern müsse den FW36 stets als Ganzes sehen. "Das Paket muss stimmen. Wir arbeiten an der Aerodynamik, aber auch am Verständnis der Reifen. Man muss das Auto besser verstehen, damit es in die richtige Richtung geht." Wohin der Weg führt ist bei Williams sonnenklar: Nach vorne. Dennoch wird man auch in Hockenheim nicht alles auf eine Karte setzen, sondern sich eher auf die Konkurrenz von Ferrari, Red Bull und McLaren konzentrieren. Allerdings betonte Smedley nach dem Qualifying ganz gezielt: "Unsere Longruns sahen am Freitag sehr gut aus, auf den Optionsreifen kam Massa richtig gut zurecht."