Monza könnte nach 2016 seinen Platz im Rennkalender verlieren - diese Schlagzeile hatte vor dem vergangenen Wochenende für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Bernie Ecclestone hatte damit gedroht, dass das Traditionsrennen aus dem Kalender fliegen könnte. Mugello bot sich sofort als Alternative an, das Fahrerlager wütete. Doch am Ende könnte es sich wieder einmal um einen geschickten Schachzug des 83-Jährigen gehandelt haben, um sich für weitere Vertragsgespräche mit Monza eine gute Ausgangslage zu verschaffen.

Am Sonntag klang Ecclestone in der Causa Italien Grand Prix schon wieder viel versöhnlicher. "Wir wollen Monza nicht verlieren", sagte er im italienischen Fernsehen. "Es ist nicht so, dass Monza aus dem Kalender gestrichen wird. Es geht darum, dass der Vertrag ausläuft und wir noch keinen Deal haben." Ecclestone hatte schwache Zuschauerzahlen und einen wirtschaftlich desaströsen aktuellen Vertrag als Argumente angeführt, warum die Formel 1 nach 2016 nicht mehr in Monza fahren könnte.

Monza - das ist Emotion pur, Foto: Red Bull
Monza - das ist Emotion pur, Foto: Red Bull

Bernies Stift liegt bereit

Allerdings machte Ecclestone auch klar, dass die Veranstalter des Rennens vor den Toren Mailands bei den Vertragsverhandlungen einlenken müssen - sonst ist Monza in zwei Jahren wirklich Geschichte. "Ohne Vertrag gibt es keinen Grand Prix", machte der F1-Chefvermarkter klar. "Die Veranstalter wissen, was zu tun ist. Ich bin bereit zu unterschreiben, wenn sie den Bedingungen zustimmen, die für alle anderen Rennen in Europa gelten."

Damit dürfte Ecclestone ein ähnliches Modell wie etwa in Spa-Francorchamps meinen, wo den Veranstaltern die hohe Fahrerfeldgebühr erspart bleibt, dafür aber fast alle Einnahmen direkt an Ecclestone beziehungsweise Rechtehalter CVC fließen. "Wir wollen Monza nicht verlieren, aber wir müssen es auf eine Ebene mit dem Rest Europas bringen", so Ecclestone. "Ich habe vor ein paar Jahren mit den Organisatoren gesprochen und die Bedingungen erklärt. Sie müssen sie nur akzeptieren und unterschreiben. Mein Stift liegt bereit."

In Monza gilt: Ferrari über alles, Foto: Sutton
In Monza gilt: Ferrari über alles, Foto: Sutton

Monza gehört zur Formel 1

Die Nachricht, dass die Formel 1 Monza wirklich den Rücken kehren könnte, stieß im Fahrerlager auf große Ablehnung. Zahlreiche Fahrer sprachen sich dagegen aus, gehört das Rennen doch zu den ikonischen Klassikern, die die Königsklasse seit Jahren ausmachen. "Wir müssen an Orten fahren, wo die Menschen die Formel 1 wirklich lieben", forderte Felipe Massa. "Sonst wäre das schlecht für uns alle, also hoffe ich, dass wir noch viele Jahre in Monza fahren werden."

Lewis Hamilton war ebenfalls pro Monza - allein schon wegen der Atmosphäre entlang der Strecke, die nicht mit einigen anderen Rennen zu vergleichen sei. "Die Strecke ist voller Fans und das macht die Veranstaltung aus", so der Mercedes-Pilot. Die Verantwortlichen der Formel 1 dürften nicht vergessen, dass die Serie ohne Fans gar nicht mehr existieren würde. Hamilton: "Natürlich gibt es wirtschaftliche Entscheidungen, die getroffen werden. Aber es gibt Strecken, auf denen wir gefahren sind, wo die Tribünen leer waren..."