Lesmos, Curva Grande, Parabolica - Namen, die wie Musik in den Ohren der Formel-1-Fans klingen. Das Autodromo Nazionale di Monza gehört zu den absoluten Klassikern im Rennkalender, seit 1950 gastiert die Königsklasse auf der ikonischen Highspeed-Strecke. Nach 2016 könnte allerdings Feierabend sein, wie Bernie Ecclestone kürzlich durchklingen ließ. Ob der 83-Jährige wirklich ernst macht oder wieder einmal Spielchen spielt, um sich eine gute Verhandlungsbasis zu schaffen, ist noch unklar.

Fakt ist aber, dass der Verlust von Monza ein herber Rückschlag für die Formel 1 und auch die Fahrer wäre. Die Piloten schätzen den Kurs wegen seiner eigentümlichen Charakteristik. "Für die Formel 1 wäre es sehr schade, wenn das Rennen aus dem Kalender fallen würde", machte sich Kimi Räikkönen für den Erhalt der italienischen Strecke stark. "Hoffentlich passiert das nicht, aber wir Fahrer entscheiden solche Dinge nicht. Leider habe ich dort noch nie gewonnen, hoffentlich kann ich das in Zukunft nachholen."

Monza ist eine einzige Vollgas-Party, Foto: Sutton
Monza ist eine einzige Vollgas-Party, Foto: Sutton

Monza gehört zur Formel 1

Ecclestone führte wirtschaftliche Gründe für ein mögliches Aus an sowie zu geringe Zuschauerzahlen. Worte, die den fanatischen Tifosi sicherlich nicht gefallen werden. "In Sachen Fans, Atmosphäre und Leidenschaft ist das eine der besten Rennstrecken überhaupt", sagte Daniel Ricciardo am Rande des Großbritannien Grand Prix. "Das ist wie Silverstone und Spa - das sind Rennen, die einfach in den Rennkalender gehören. Das ist ein Teil der Formel-1-Geschichte."

Zustimmung erhielt der Red-Bull-Youngster mit italienischen Wurzeln von Felipe Massa, der jahrelang mit Ferrari frenetisch von den Fans entlang der Strecke angefeuert wurde. "Es wäre nicht gut für die Formel 1, wenn wir nicht mehr in Monza fahren würden", sagte der Brasilianer. "Wir müssen an Orten fahren, wo die Menschen die Formel 1 wirklich lieben. Sonst wäre das schlecht für uns alle, also hoffe ich, dass wir noch viele Jahre in Monza fahren werden."

Nirgendwo auf der Welt sind die F1-Fans frenetischer als in Monza, Foto: Sutton
Nirgendwo auf der Welt sind die F1-Fans frenetischer als in Monza, Foto: Sutton

Lieber Monza als leere Tribünen

In Sachen Stimmung macht den italienischen Fans kaum jemand etwas vor. Fahnen erstrecken sich wie ein rotes Meer entlang er knapp 5,8 km langen Strecke - wer hier im Ferrari einmal ein Rennen gewinnen konnte, wird ein Leben lang gottesgleich verehrt. "Die Fans lieben den Sport so sehr", bestätigte Jenson Button. "Dafür würden sie alles machen. Zwar unterstützen sie nicht uns dort, sondern ein bestimmtes Team, aber auch das ist großartig anzuschauen. Es ist schön, ihre Leidenschaft zu erleben, sie sind eben sehr patriotisch."

Wer ist wohl das beliebteste Team in Italien..., Foto: Sutton
Wer ist wohl das beliebteste Team in Italien..., Foto: Sutton

Zumindest volle Tribünen...

Das musste auch Lewis Hamilton erleben, als er 2012 in Monza vor Sergio Perez im Sauber-Ferrari und Fernando Alonso gewann. Die Tifosi zogen es natürlich vor, den Spanier zu feiern, doch Hamilton wollte sich nicht beschweren und lobte ebenfalls die besondere Atmosphäre vor den Toren Mailands. "Die Strecke ist voller Fans und das macht die Veranstaltung aus", so der Mercedes-Pilot. Die Verantwortlichen der Formel 1 dürften nicht vergessen, dass die Serie ohne Fans gar nicht mehr existieren würde. Hamilton: "Natürlich gibt es wirtschaftliche Entscheidungen, die getroffen werden. Aber es gibt Strecken, auf denen wir gefahren sind, wo die Tribünen leer waren..."

Unterdessen warnte Fernando Alonso vor, Ecclestones Aussagen als gegeben hinzunehmen. Der Rausfall des Monza-Rennens sei schließlich nicht offiziell, nur weil Bernie dies einem Journalisten erzählt habe. Dies ändere allerdings auch nichts daran, dass die Fahrer kein Mitspracherecht in solchen Angelegenheiten haben. "Es ist schöner, auf Strecken zu sein, die voll und auch voller Leidenschaft sind", so Alonso. "Strecken wie Monza, Österreich, Spa und Barcelona. Aber es liegt nicht in unserer Hand, wo wir fahren oder nicht fahren. Also hoffen wir mal das Beste."