Die Saison 2014 begann mit einem riesen Aufreger: dem FIA-Fuel-Flow-Meter. Bei Daniel Ricciardo war während des Rennens in Australien mehrmals ein Benzindurchfluss gemessen worden, der über das Limit von 100 Kilogramm pro Stunde hinausging. Die Folge: Ricciardo wurde aus der Wertung genommen, verlor seine erste Podiumsplatzierung.

Bei Red Bull war die Unzufriedenheit am größten, Foto: Sutton
Bei Red Bull war die Unzufriedenheit am größten, Foto: Sutton

Im Berufungsverfahren Wochen später in Paris wurde das Urteil der Rennstewards bestätigt. In der Folge des Eklats prügelten die Teams auf das Einheitsbauteil ein. Es sei zu ungenau, außerdem viel zu unzuverlässig, hieß es. Vor allem Red Bull beschwerte sich, man würde durch die Ungenauigkeit der Messung enorm an Leistung verlieren.

Den Schwarzen Peter schoben sich Red Bull und der Hersteller des Einheitsbauteils, Gill Sensors, in unregelmäßigen Abständen hin und her. Einmal hieß es, Red Bull habe Änderungen am kalibrierten Teil vorgenommen, weshalb in der Folge das Fuel-Flow-Meter komplett ausfiel. Dann war das Benzingemisch von Total schuld, das angeblich das Material angegriffen habe.

Neue Firmware wird getestet

Die Zuverlässigkeitsprobleme konnten größtenteils behoben werden, doch die Ungenauigkeit blieb teilweise erhalten. Deshalb testen die Teams in Silverstone eine neue Firmware. Konkret geht es um die Differenz, die das Fuel-Flow-Meter misst und die Berechnungen aus der Einspritzanlage ergeben - das sogenannte Offset soll kleiner werden.

Das Problem tritt vor allem im Qualifying auf, wenn die Fahrer mit fast leeren Tanks auf die Strecke geschickt werden. Nach jedem Run wird genau die Menge an Kraftstoff nachgefüllt, die für das nächste Outing benötigt wird. Der eingefüllte Kraftstoff ist allerdings deutlich kälter als die die Umgebung im Auto. Das ist der Knackpunkt: Während das kühle Benzin vom Messgerät erfasst wird, ist die Temperatur des Treibstoffs bis zum Einspritzen in die Brennkammern schon deutlich gestiegen.

Je wärmer das Benzin wird, desto stärker dehnt es sich aus. Einfach ausgedrückt: Das Volumen ändert sich zwischen Fuel-Flow-Meter und Einspritzsystem. Dieser Messfehler soll nun durch die neue Firmware der Vergangenheit angehören. "Wir glauben, dass die Firmware das Problem lösen wird - das werden wir morgen sehen", meint Rennleiter Charlie Whiting. Pro Team gibt es in Silverstone zwei neue Einheitsteile.

2015 zwei Hersteller?

Ob mit der neuen Firmware alle Teams vollends zufriedengestellt werden, darf zumindest angezweifelt werden. Doch 2015 könnte es eine Alternative geben. Denn ein weiterer Hersteller hat sich bei der FIA gemeldet, der ein Fuel-Flow-Meter entwickelt.

Das Konkurrenzprodukt muss aber vorher die Tests der FIA bestehen. Nur dann kann es homologiert und von den Teams als Alternative eingesetzt werden. Gut möglich, dass es dadurch auch zu einem Preiskampf kommen wird. Denn die Kosten für die derzeitigen Bauteile sind enorm. Vor allem die Kalibrierung verschlingt Unsummen an Geld und ist mit einem riesen Aufwand verbunden.