Nach dem Debakel beim Heimspiel in Österreich reist Red Bull mit neuer Hoffnung nach Silverstone. Auf dem Traditionskurs stehen schnelle Kurven statt langer Geraden im Fokus - diese Streckencharakteristik sollte Red Bulls RB10-Bolide zumindest auf dem Papier besser liegen. "Wenn wir unser Paket hier ans Laufen bekommen, sollten wir auf jeden Fall näher an den anderen Teams dran sein", glaubte auch Daniel Ricciardo. Der Australier war in Spielberg auf Platz acht der bestplatzierte Fahrer mit Renault-Power im Heck, hatte der Mercedes-Konkurrenz aber nichts entgegenzusetzen.

In Silverstone soll sich das wieder ändern, auch wenn Ricciardo vermutete, dass gegen die Werks-Silberpfeile wieder einmal kein Kraut gewachsen ist. "Ich denke, dass Mercedes wieder das stärkste Team sein wird", so der Kanada-Sieger und bis dato einzige Mercedes-Besieger in dieser Saison. "Wir müssen aber noch herausfinden, ob Mercedes eine halbe Sekunde vorn ist oder nur ein paar Zehntel."

Ricciardo und Vettel hatten diese Woche Geburtstag, Foto: Sutton
Ricciardo und Vettel hatten diese Woche Geburtstag, Foto: Sutton

Auf der Suche nach Antworten

Ricciardo glaubte, dass Red Bull in der Zeit seit dem Österreich Grand Prix wieder Verbesserungen habe erzielen können - oder Antworten gefunden hat, wie er es ausdrückte. Dazu zählt auch die Performance der Pirelli-Reifen, mit denen Ricciardo in Spielberg haderte. Sowohl im Qualifying als auch im Rennen sei das Verhalten der Mischungen nicht optimal gewesen und habe sich auf die Balance des Autos ausgewirkt. "Wir hatten Probleme, die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen", erklärte Ricciardo. "Wir haben anhand der Daten ein paar Antworten gefunden, aber das müssen wir jetzt am Wochenende auch auf der Strecke umsetzen."

Unklar ist, inwieweit Red Bull das in Österreich gesammelte Wissen bezüglich der Reifen helfen wird. Zuletzt kam mit Soft/Supersoft die weichste Variante zum Einsatz, in Silverstone bringt Pirelli mit der Medium/Hart-Kombination die härteste Möglichkeit an die Strecke. "Schwer zu sagen, ob sich die Reifen hier auch so verhalten wie in Österreich", bestätigte Ricciardo die Unbekannte. "Aber wir können ein bisschen rumspielen mit gewissen Dingen und im Qualifying dann hoffentlich vorn dabei sein."

Ist Red Bull in Silverstone wieder konkurrenzfähig?, Foto: Sutton
Ist Red Bull in Silverstone wieder konkurrenzfähig?, Foto: Sutton

Fahrbarkeit verbessert

Bei all den Problemen rund um Red Bull gab es auch Positives zu berichten. Die Fahrbarkeit des RB10 habe sich im Vergleich zu den ersten Rennen deutlich verbessert, sagte Ricciardo: "Zu Beginn lief es da nicht richtig flüssig, aber inzwischen sind wir da auf einem guten Level."

Nun gehe es darum, eine gute Balance zwischen dem Downforce-Level mit Blick auf die Rundenzeiten zu finden, denn hier habe Schwester-Team Toro Rosso aktuell die Nase vorn. Ricciardo: "Wir versuchen noch, diese Balance zu finden, das ist ihnen im letzten Rennen gut gelungen. Ich würde nicht sagen, dass wir in Spielberg extreme Sachen ausprobiert haben, aber vielleicht waren wir zu weit auf einer Seite. Es ist nicht schön, dass sie vor uns sind. Aber es ist gut zu sehen, dass sie konkurrenzfähig sind."