So groß die Freude über das Rennen auf dem Red Bull Ring, so groß gleichermaßen der Frust über die erneut schlechte Leistung. Romain Grosjean sortierte sich am Freitag in den beiden Freien Trainings auf den Rängen 16. und 19. ein und hatte am Nachmittag knappe drei Sekunden Rückstand zur Bestzeit. "Das Auto ist knifflig zu fahren und es gibt eine Kurven, in denen es sich nicht richtig handeln lässt", analysierte der Lotus-Pilot.

Wie viele andere Piloten hatte auch der Franzose Probleme, die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bekommen. "Das hilft uns sicher nicht, denn es war auch in der Vergangenheit nicht gerade unsere Stärke, die Reifen auf einer kühlen Strecke aufzuwärmen", sagte Grosjean.

Über beide Trainings ärgerte sich Grosjean über Funk über die fehlende Fahrbarkeit seines Boliden und hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg - zumal sein E22 für den ein oder anderen spektakulären Rutscher sorgte. "Es ist recht knifflig, plötzlich den Abtrieb am Heck zu verlieren", sagte Grosjean im Nachhinein. Wo genau die Ursachen für den instabilen Boliden liegen, vermochte er aber nicht zu sagen. "Es ist etwas von allem. Die Flügel schauen recht stabil aus, aber wir verlieren einfach plötzlich Grip."

Romain Grosjean hatte mit seinem Lotus E22 zu kämpfen, Foto: Sutton
Romain Grosjean hatte mit seinem Lotus E22 zu kämpfen, Foto: Sutton

Ohnehin sei der Kurvenausgang nicht die Stärke von Lotus, was Monaco und Kanada mehr als deutlich gemacht hätten. "Wir wussten, dass Kurve zwei für uns eine recht schwierige Stelle werden würde - und es ist tatsächlich so." Die Hoffnung, auf dem Red Bull Ring besser auszusehen, wurde nicht zuletzt durch die kalte Strecke zunichtegemacht, die es nicht erlaubte, die Traktion richtig einzusetzen. "Wenn du in Highspeed-Kurven 10 km/h schneller bist als andere, dann gewinnst du sechs Hundertstel. Wenn du in einer langsamen Kurve 10 km/h langsamer bist, dann verlierst du 2,5 Zehntel."

Longrun-Pace sorgt für Zuversicht

Trotz zahlreicher Schwierigkeiten gibt es einen riesigen Hoffnungsschimmer für Grosjean: Die Longrun-Pace. "Mit viel Sprit sah die Pace recht gut aus - wir waren beinahe so schnell wie Red Bull", freute sich der Lotus-Mann. "Wir sind selbst etwas überrascht, bedenkt man, wo wir herkamen." Nun muss genau analysiert werden, wo die Unterschiede des Autos mit viel und wenig Benzin liegen. "Wenn wir die Antwort gefunden haben, werden wir versuchen, das in der Low-Fuel-Konfiguration wiederholen zu können", so Grosjean, der zumindest anhand des Fahrgefühls keine großen Unterschiede erkennen konnte.