Es scheint so, als würden die Regeln für 2015 nur gemacht, um dann doch wieder gekippt zu werden. Während die eigentlich schon beschlossene Kostenreduktion ein Dauerthema im Formel-1-Paddock ist, wird das Verbot der Heizdecken eher seltener diskutiert. Heizdecken kosten Geld und bringen der Formel 1 insgesamt nichts - darin ist man sich einig. Also sollten sie weg. Doch was sich einfach anhört, ist in Wahrheit eine äußert komplex Angelegenheit.

Auch erste Versuche haben gezeigt, dass es sich nicht um ein triviales Problem handelt. "Wir haben sie gefragt, die Heizdecken doch beizubehalten", gibt Sergio Perez zu. "Ich denke, dass es unsicher wäre und es die Show auch nicht verbessert." Im Fahrerfeld ist man sich einig: "Es ist die richtige Entscheidung, vor allem mit den Reifen, die wir dieses Jahr haben", meint Marcus Ericsson und erklärt.

"Sie sind generell so hart und wenn man die Heizdecken noch wegnehmen würde, dann würde es das Leben etwas zu schwer machen", so der Schwede. Die Piloten haben natürlich kein Interesse daran, sich das Leben selbst unnötig schwer zu machen, doch als Hauptgrund geben die meisten Sicherheitsbedenken an. "Wenn es nur ein bisschen regnet und es für Slicks abtrocknet und man dann nicht mit der richtigen Reifentemperatur aus der Box kommt, dann kann das sehr schwierig und auch gefährlich werden", warnt Esteban Gutierrez. Daniel Ricciardo schlägt in die gleiche Kerbe: "Vor allem am Start ist es sicherer, wenn viele Autos eng beieinander sind."

"Wir kommen alle aus Serien, wo man keine Heizdecken hatte und sind perfekt durchgekommen", wirft Max Chilton ein, relativiert aber umgehend. "In der Formel 1 müsste man die Reifenmischungen drastisch ändern, damit es sicher wäre, deshalb ist es gut, dass wir sie behalten."

Pirelli rechtfertigt sich

Paul Hembery hätte gerne auf die schwarzen, kabelgebundenen Decken verzichtet. Doch Pirelli scheint auf die Schnelle keine Lösung zu finden. Der Motorsportchef rechtfertigt sich: "In der Formel 1 gibt es Heizdecken schon seit vielen, vielen Jahren. Auch andere Reifenhersteller haben es versucht, sie loszuwerden. Aber selbst mit zehntausenden oder hunderttausenden Testkilometern mussten sie feststellen, dass es zu unsicher ist."

"Da ist es also keine Überraschung, dass wir mit 4000 Testkilometern im Jahr keine sichere Lösung finden", verteidigt sich der Brite. Eine Möglichkeit trotzdem die Kosten für die Teams etwas zu senken wäre es, Werbung auf den Reifenwärmern anzubringen. Im Paddock kursiert das Gerücht, der Reifenherstellte könnte jedem Team, das ein Pirelli-Logo auf die Heizdecken macht, einen gewissen Betrag zurückzahlen. Pirelli hält sich dazu aber noch bedeckt.