"Na danke auch", reagierte Romain Grosjean etwas angefressen, als er auf eine Aussage von Felipe Massa angesprochen wurde. Dieser hatte am Donnerstag erklärt, Sergio Perez müsse aufpassen, nicht den gleichen schlechten Ruf zu erlangen, wie er Grosjean vor einigen Jahren anhaftete. Der Franzose war 2012 als Crash-Pilot bekannt und wurde nach seiner Kollision in der Startphase des Rennens in Spa sogar für den darauf folgenden Grand Prix in Italien gesperrt.

Grosjean selbst sieht Perez nicht als potenzielle Gefahr auf der Rennstrecke an. "Ich hatte in dieser Saison noch keine großen Schwierigkeiten mit Sergio. Ich denke, wir sind alle gut trainiert, in dem war wir da tun", wies er die Kritik von Massa an Perez zurück. Er selbst wollte den Unfall des Brasilianers mit dem Mexikaner in Montreal nicht bewerten. "Ich habe meine eigene Sichtweise zum Zwischenfall Perez/Massa, wie wohl jeder seine Ansicht hat."

2012 brachte der Belgien GP das Fass für Grosjean zum überlaufen, Foto: Sutton
2012 brachte der Belgien GP das Fass für Grosjean zum überlaufen, Foto: Sutton

Schwieriger Weg zurück

Der Franzose kann nach der schwierigen Saison 2012 aber sehr gut nachvollziehen, wie es Prügelknabe Perez momentan ergeht. "Das war nicht die einfachste Zeit in meiner Karriere und du braucht große mentale Stärke, um jedes Mal wieder ins Grid zu kommen, wenn jeder auf dich zeigt", erinnerte sich Grosjean.

Er selbst habe damals in Schlüsselsituationen falsche Entscheidungen getroffen, denn der Grat zwischen richtig und falsch sei oftmals schmal. Erst die Arbeit mit seinem Psychologen - der ihn auch weiterhin begleitet - hätte geholfen, die richtigen Ziele wiederzufinden. "Alles was du willst, ist Rennen gewinnen - vom Start über die erste Kurve bis zur Zielflagge", dachte Grosjean zurück. "Wenn du dann im Qualifying nur auf P7 stehst, willst du nach der ersten Kurve mindestens Dritter sein." Durch diesen Tunnelblick hätte er damals den Fokus auf die richtigen Dinge verloren.

Erst mit der Zeit kamen gewisse Einsichten zu Tage, zu denen auch Selbsterkenntnis gehörte. Seine wichtigste Lektion: Zur Verbesserung gehört es, einen schlechten Tag im Auto zu akzeptieren. "Man sollte nie einfach sagen: 'Das war ein schlechter Tag und morgen wird schon besser werden'", erklärte Grosjean. "Du musst dir eingestehen, dass du nicht gut warst und schauen, was schlecht war und was du morgen besser machen kannst. Dann heißt es am nächsten Morgen: Mental alles auf null und weitermachen." Für Grosjean offenbar der Weg zum Erfolg.