Red Bull reist mit dem ersten Saisonsieg im Gepäck zur nächsten Station nach Spielberg. Vor dem Österreich Grand Prix lautet die große Frage: Hat das Weltmeister-Team wirklich zu Mercedes aufgeholt, oder ist ein problemfreier Silberpfeil noch immer unbesiegbar? Sicherlich sind Red Bull und Motorenpartner Renault ein Stück weit näher an die Spitze herangekommen - dabei ging es offenbar nicht immer nett und freundlich zu, wie Helmut Marko nun verriet.

"Es wurden bereits scharfe Worte mit Renault gewechselt", so Red Bulls Motorsportberater bei ServusTV. "Ansonsten wäre auch unser bisheriger Aufholprozess nicht möglich gewesen. Jetzt wollen wir wissen: Wo stehen wir mit diesem Motor und was ist diese Saison noch möglich." In Montreal holte Red Bull erstmals mehr Punkte in der Herstellerwertung als das dominante Mercedes-Duo Nico Rosberg/Lewis Hamilton. Der Gesamtrückstand von 119 Zählern ist aber eklatant, nachdem die Silberpfeile fünf Mal in Folge das Maximum - also einen Doppelsieg - holten.

Red Bull: Mit aller Macht gegen Mercedes, Foto: Red Bull Content Pool
Red Bull: Mit aller Macht gegen Mercedes, Foto: Red Bull Content Pool

Auf Augenhöhe mit Mercedes

Während Ferrari die Weltmeisterschaft bereits abgeschrieben hat, bleibt Red Bull zuversichtlich. Der Kanada-Triumph hat der Truppe aus Milton Keynes zumindest Rückenwind verliehen. Da kommt das Heimspiel am Red Bull Ring kommendes Wochenende gerade recht. "Wir versuchen einfach, das Beste aus jedem Rennen herauszuholen und die Punkte werden dann für sich selbst sprechen", sagte zuletzt Teamchef Christian Horner.

Kein Geheimnis allerdings, dass der Mercedes-Motor erst einmal das Maß aller Dinge bleibt. Das spiegelt sich nicht nur beim Werksteam, sondern auch bei den Motorenkunden wider. Grund genug für Marko, eine Kampfansage in Richtung der Konkurrenz zu schicken. "Wir wollen spätestens 2015 mit unserem Motor auf Augenhöhe mit Mercedes sein", so der ambitionierte Österreicher.

Red Bull reist mit Rückenwind zum Heimspiel, Foto: Red Bull
Red Bull reist mit Rückenwind zum Heimspiel, Foto: Red Bull

So kam es zum Mercedes-Vorsprung

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg und Mercedes wird sich auf den Lorbeeren sicherlich nicht ausruhen. Das Credo in Brackley und Brixworth: den aktuellen Vorsprung weiter ausbauen im guten Wissen, dass Red Bull die Saison noch nicht abgeschrieben hat.

Den Grund für die Mercedes-Übermacht in diesem Jahr beschreibt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner so: "Meiner Meinung nach hat Mercedes bei der Entwicklung nicht einfach losgelegt und am Ende alles zusammengestückelt, sondern sie haben zuerst den Verbrennungsmotor leistungs- und spriteffizient gemacht. Als der komplett super war und alles gepasst hat, erst dann haben sie die Elektro-Teile integriert. Deshalb, so denke ich, haben sie den Vorsprung."