Nach der schnellsten Zeit im ersten Training am Freitagvormittag kam von Fernando Alonso nicht mehr viel. Hinter Mercedes, Red Bull und Williams ist Ferrari in Montreal nur die vierte Kraft, zudem muss sich Alonso als Siebter im Qualifying mit hartnäckigen Verfolgern aus den Lagern von Toro Rosso und McLaren herumschlagen. "Das ist der Trend dieser Saison. Wie es schon oft passiert ist, waren wir am Freitag vorne dabei, am Samstag bekommen wir dagegen Probleme." Ein etwas ratloser Alonso konnte am Ende des Tages nur festhalten, dass Ferrari einmal mehr nicht schnell genug ist.

Dabei war Alonso, der fast eine Sekunde langsamer war als Pole-Mann Nico Rosberg, mit seiner Runde eigentlich zufrieden. "Ich denke das war am Limit", sagt Alonso nach dem Qualifying. "Die Runde war sehr, sehr gut. Die Runde war wirklich überraschend gut." Im Vergleich zum dritten Training und Q2 steigerte sich Alonso tatsächlich, die anderen allerdings auch. "Die anderen Autos sind schneller als wir und sie waren während des gesamten Qualifyings schneller als wir. Es ist nicht so, als wären sie plötzlich in Q3 da gewesen."

Ferrari fehlt der nötige Topspeed

2013 fuhr Alonso in Kanada auf das Podium, Foto: Sutton
2013 fuhr Alonso in Kanada auf das Podium, Foto: Sutton

Wenn es wie im vergangenen Jahr nach vorne gehen soll - damals fuhr Alonso vom sechsten Startplatz auf das Podium - muss man sich bei Ferrari noch etwas einfallen lassen. Die große Schwachstelle des Autos ist die Höchstgeschwindigkeit - auf der langen Geraden war Alonso im Qualifying zehn Stundenkilometer langsamer als die Schnellsten und verlor im letzten Sektor vier Zehntelsekunden auf Rosberg. Für Kopf-an-Kopf-Duelle auf den langen Geraden des Circuit Gilles Villeneuve ist das nicht die beste Ausgangsposition.

Zudem war es sicher nicht hilfreich, dass Ferrari in Kanada einige der geplanten Updates am Auto aufgrund der hohen Temperaturen nicht einsetzen konnte. Dennoch gibt sich Alonso weiterhin optimistisch: "Das neue Paket hat vernünftig funktioniert. Ich kann das Auto besser spüren. Ich weiß, dass in den kommenden Rennen noch weitere Neuerungen kommen, die uns hoffentlich in eine bessere Position bringen."

Den siebten Saisonlauf muss der zweifache Weltmeister allerdings erst einmal mit den gegebenen Mitteln bestreiten. "Ich denke das Rennen wird nicht einfach", glaubt Alonso, für den es in den 70 Runden zwei Schlüsselfaktoren gibt: Der Start und die Reifen. "Beim Start kann man nur sehr schwer überholen, denn es gibt kaum Platz durch die ersten zwei Kurve."

Die Reifen werden dann einige Umläufe später eine große Rolle spielen. "Am Freitag sah es noch danach aus, als wäre der weiche Reifen die beste Wahl für das Rennen. Bei den höheren Temperaturen hat heute allerdings der superweiche Reifen eine gute Figur gemacht", fasst Alonso die aktuelle Lage zusammen. Je nach Rennsituation zieht es Alonso sogar in Betracht, einen zusätzlichen Boxenstopp einzulegen, um auf die weicheren Pneus setzen zu können.