Seit einem Jahr ist Sebastian Vettel auch der König von Montreal. Jahrelang kämpfte er um den Sieg in Kanada und scheiterte teilweise nur knapp. Doch 2013 war es endlich soweit und der vermeintliche Fluch war gebrochen. Mit einer Wiederholung könnte es in dieser Saison allerdings schwierig werden, denn Mercedes scheint auch auf dem Circuit Gilles-Villeneuve kaum zu schlagen. Stattdessen muss der vierfache Weltmeister diesmal schon am Start Bedenken haben, sollte es im Qualifying erneut nicht für ihn laufen. "Die erste Gefahrenzone ist bereits der Start. In der sehr engen rechts-links-Passage geht es nur darum, Kontakt mit anderen Autos zu verhindern - andernfalls kommt es zum Crash", warnte Vettel.

Die Freude auf den Kanada Grand Prix ist dennoch bei allen Piloten ungebrochen und die Herausforderung in jeder Faser zu spüren. "Ich bezweifle, dass es irgendjemandem im Starterfeld an Motivation fehlt, aber auf einigen Kursen kommt noch das gewissen Extra hinzu", erklärte Teamkollege Daniel Ricciardo. "Diese Kurse fordern dir alles ab und ein Fehler hat wirkliche Konsequenzen." Für den Australier fällt Montreal auf jeden Fall in diese Kategorie.

Die besondere Mauer

Beinahe alle Fahrer haben schon ihre Erfahrungen mit der letzten Kurve des Kurses gemacht - so auch Vettel. "Besonders in Kurve 15 ist das Risiko sehr hoch, wo du sehr schnell Bekanntschaft mit der berüchtigten 'Wall of Champions' machst, wenn du nur ein paar Zentimeter zu weit rechts fährst", erinnerte sich der Deutsche. Für Teamkollege Ricciardo gibt es an diesem Punkt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ein halbes Zehntel verlieren und auf Sicherheit spielen, oder alles riskieren und vielleicht noch etwas Zeit finden. "Je näher du dran bist, umso schneller wirst du sein", erklärte der Australier. "Gib der Mauer einen Kuss und du fühlst dich gut; küss sie zu hart, dann ist es vorbei."

Sebastian Vettel fühlt sich wohl in Kanada, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel fühlt sich wohl in Kanada, Foto: Red Bull

Red Bull: Montreal Bilanz

Red Bull in Montreal: Erst ein einziger Sieg steht für das erfolgsverwöhnte Team in Montreal zu Buche, der von Sebastian Vettel im Vorjahr erzielt wurde. Darüber hinaus hat Red Bull drei Podiumsplatzierungen auf der Habenseite, die Vettel und Mark Webber (jeweils 2011) sowie David Coulthard (2008) herausfuhren.

Sebastian Vettel in Montreal: Obwohl Vettel erst einmal gewann, kann sich seine Bilanz in Montreal durchaus sehen lassen. Der Heppenheimer holte stets Punkte und kam lediglich einmal schlechter als auf Platz vier liegend ins Ziel.

Daniel Ricciardo in Montreal: Der Australier wartet noch auf ein Erfolgserlebnis. Bei seinen beiden bisherigen Antritten kam Ricciardo nicht über die Plätze 14 und 15 hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Daniel Ricciardo ist der Überflieger der Europa-Saison. Er war in den letzten beiden Rennen der erste Verfolger der Silberpfeile und zeigt, was mit dem Red Bull möglich ist. Sorgen bereitet nur der ständige Fehlerteufel, der sich bei Sebastian Vettel eingeschlichen hat. Dennoch wurde seit dem Europa-Auftakt deutlich, dass Red Bull die erste Kraft hinter den beiden Mercedes ist. Interessant wird allerdings, ob sich der RBR mit seiner Renault-Power-Unit in Sachen Top-Speed auf der langen Geraden in Montreal gegen die Konkurrenz der Mercedes-Kundenteams durchsetzen kann. (Marion Rott)