Kimi Räikkönen spricht nicht viel. Doch wenn der Finne den Mund auf macht, dann sagt er, was er sich denkt. Und wenn ihm Monaco nicht gefällt, dann sagt er das auch ganz unverblümt. "Eigentlich hasse ich Monaco", sagte er noch vor dem Rennen. Nach dem Rennen war es dann weniger Monaco selbst, an dem sich Räikkönen störte.

Der Start verlief für den Iceman richtig gut. Von Startplatz sechs kam er gut weg und profitierte noch von Daniel Ricciardo, der einen weniger guten Start erwischte. Während Alonso wegen Ricciardo Gas rausnehmen musste, konnte Räikkönen an beiden außen vorbeigehen. Nachdem Sebastian Vettel erneut von Technikproblemen heimgesucht wurde, lag der Ferrari-Pilot sogar auf Podiums-Kurs.

Max Chilton ruinierte Räikkönens Rennen, Foto: Sutton
Max Chilton ruinierte Räikkönens Rennen, Foto: Sutton

Zumindest bis zur zweiten Safety-Car-Phase. Nachdem alle Piloten zu ihrem Reifenwechsel gekommen waren, sortierte sich das Feld wieder hinter Bernd Mayländer ein. Zum Leidwesen von Räikkönen sortierte sich hinter ihm der überrundete Max Chilton ein, der ihm in der Rechtskurve nach dem Casino den Hinterreifen aufschlitzte.

"Ich hatte schon öfter gute Rennen für Ferrari, aber es ging immer irgendetwas schief. Andere Leute haben mich getroffen und es hat nie zusammengepasst", trauerte der Finne der vertanen Podiums-Chance hinterher. "Es ist einfach Pech. Es passieren kleine Dinge, die am Ende einen massiven Unterschied ausmachen."

Fast mit Kobayashi kollidiert

Nach einem zusätzlichen Reifenwechsel musste Räikkönen von hinten eine Aufholjagd starten. Dabei musste er sich auch an Caterhams und Marussias vorbeikämpfen - in Monaco keine einfache Aufgabe. Speziell der Zweikampf mit Kamui Kobayashi hatte es in sich.

Zweimal wurde es bei der Zufahrt zur Hafenschikane richtig eng zwischen dem Caterham und dem Ferrari. "Beim zweiten Mal hätten wir uns fast berührt, weil er versucht hat, später zu bremsen und dabei das Heck verloren hat. Ich war schon dabei, ihn zu überholen, deshalb ist es sehr eng geworden."

In Runde 74 hatte er sich bereits auf Rang acht nach vorne gekämpft, als mit Kevin Magnussen der nächste Pilot anstand, den es zu überholen galt. Mit einem etwas zu optimistischen Manöver in der Grand Hotel Haarnadel landeten beide in der Leitplanke, konnten aber mit einigem Zeitverlust weiterfahren.

Das Duell hatte es in sich: Bereits in Malaysia und in Bahrain trafen die beiden aufeinander. Beide Male war allerdings der McLaren-Rookie schuld an den Berührungen. Diesmal war es Räikkönen, der zu optimistisch reinstach. Am Ende konnte Magnussen mit Platz zehn immerhin noch einen Punkt retten, Räikkönen musste sich mit Platz zwölf begnügen.

Viel Gesprächsbedarf mit Stewards

Nach dem Rennen wurde Kimi Räikkönen zu den Stewards zitiert. Gleich zu drei verschiedenen Untersuchungen musste er dabei Stellung nehmen. Die erste Ordnungswidrigkeit klingt kurios: Räikkönen hatte nicht an der Fahrerparade teilgenommen. Ein klarer Regelbruch, der wahrscheinlich eine empfindliche Geldstrafe zur Folge gehabt hätte, hätte Räikkönen die Stewards nicht von der Notwendigkeit seiner Abstinenz überzeugen können: Der Ferrari-Pilot hatte mit Magenbeschwerden zu kämpfen.

Die zweite Untersuchung behandelte die Kollision mit Magnussen. "Ich sollte erklären, wieso ich den Scheitelpunkt verpasst habe." Das Urteil der Rennkommissare: Eine Verwarnung für den Weltmeister von 2007. Die Verwarnung bleibt ohne Folgen, es ist seine erste in der aktuellen Saison.

Und dann gab es noch die dritte Untersuchung, die es gar nicht gegeben hätte, hätte Räikkönen nicht Chilton gepetzt. "Niemand hat bei den Stewards über die Sache mit dem Safety-Car gesprochen - bis ich gefragt habe. Dann haben sie gesagt: Wir wissen von nichts. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann!" Die Folge: Der Zwischenfall wurde untersucht und Chilton bekam ebenfalls eine Verwarnung.