Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, ließ im Vorfeld des Großen Preises von Monaco mit einer bemerkenswerten Aussage aufhorchen. "Alonso ist vermutlich der beste Fahrer im Formel-1-Feld. Fernando hat das immer bewiesen - auch in nicht konkurrenzfähigen Autos", streute er dem Spanier Rosen.

Der zweimalige Champion fühlte sich von diesen Worten aus dem Mercedes-Lager naturgemäß geschmeichelt, nahm sie aber auch zum Anlass, um Kritik zu üben. "Es ist immer schön, wenn die Leute sehen, dass du deinen Job gut machst und respektieren, was du versuchst zu erreichen", erklärte der Spanier, um anschließend eine Spitze abzufeuern.

"Manchmal ist es eigenartig, Lob und Komplimente von Leuten von außerhalb zu erhalten und das Gegenteil von Leuten, die einem vermeintlich nahestehen", meinte er. "Es ist motivierend und schön für mich, gute Kommentare zu erhalten, und lustig, wenn man das Gegenteil von seinen engsten Freunden sieht."

Montezemolo reagiert

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo ließ daraufhin nicht lange auf eine Reaktion warten und teilte in einer Presseerklärung mit: "Fernando ist der beste Fahrer der Welt, der in den Rennen immer 200% gibt. Er weiß, wie sehr ich auf ihn zähle, selbst abseits der Strecke, in puncto seines Antriebs für das Team. Ich finde es ungeheuerlich, dass es noch immer sogenannte Experten gibt, die das nicht verstehen und nach einer polemischen Situation Ausschau halten, die es einfach nicht gibt."

Montezemolo weiter: "Die Wahrheit ist, dass er und Kimi, ein weiterer unglaublicher Fahrer, einen konkurrenzfähigen Ferrari benötigen und ihnen diesen zu geben, unser einziges Ziel ist. Wir arbeiten sehr hart, beginnend bei Marco Mattiacci, der weiß, was getan werden muss und viele Änderungen auf technischer und organisatorischer Ebene untersuchen sowie den Entscheidungsfindungsprozess beschleunigen wird. Das ist, was ich will, genau so wie unsere Fahrer und Fans, während alles andere nur leere Worte sind."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Was ist von Alonsos kryptischen Aussagen zu halten? Klar ist, dass der Frustrationspegel des Spaniers hoch ist - wird er es in diesem Jahr doch erneut nicht schaffen, mit Ferrari Weltmeister zu werden, zudem kam ihm mit Stefano Domenicali jüngst auch noch sein engster Vertrauter abhanden. Dass Montezemolo versucht, seinen Schützling zu besänftigen, kommt ebenfalls nicht überraschend. Langfristig wird dies allerdings nur mit einem Auto gelingen, das in der Lage ist, Rennen zu gewinnen. So lange Ferrari es nicht schafft, ein solches zu bauen, wird es in Maranello weiterhin brodeln. (Philipp Schajer)