Nach dem übermächtigen Doppelsieg zum Europaauftakt in Barcelona dürfte auch der letzte Zweifel verwischt sein: Die Formel-1-WM 2014 läuft auf ein Mercedes-internes Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg hinaus. Der als Aerodynamik-Strecke bekannte Circuit de Barcelona-Catalunya bewies spätestens, dass die 'Stern-Boliden' nicht nur in Sachen Antrieb in einer eigenen Liga spielt, sondern ebenfalls hinsichtlich Chassis und Gesamtpaket zu den Vorreitern gehören. Somit katapultierte sich Mercedes nicht nur noch weiter zum absoluten WM-Favorit Nummer 1 - vielmehr sind die Silberpfeile nun unangefochtener erster Anwärter auf den Sieg in wohl jedem Rennen der Saison.

Der Grand Prix von Monaco verkommt angesichts der erdrückenden Dominanz Hamiltons und Rosbergs zu einem der letzten Strohhalme der Konkurrenz, Mercedes in dieser Saison doch noch einmal das Bein zu stellen. Zwar sollte die überlegene Traktion der F1 W05 sowie auch das starke Aerodynamik-Paket die Silbernen wieder an die Spitze des Feldes spülen, jedoch gelten in Monaco bekanntlich eigene Gesetze. So wird in den engen Straßen jeder noch so kleine Fehler umgehend bestraft, Safety-Car-Phasen und wechselhaftes Wetter schmissen schon so manche Hackordnung durcheinander.

Im Vorjahr fuhr Nico Rosberg der Konkurrenz in Monaco auf und davon, Foto: Mercedes-Benz
Im Vorjahr fuhr Nico Rosberg der Konkurrenz in Monaco auf und davon, Foto: Mercedes-Benz

Auch perfektes Timing in den ersten beiden Qualifying-Abschnitten sowie die punktgenaue Toprunde in Q3 entscheiden bereits weitestgehend über den Rennausgang mit. So ist ein Überholen auf der Strecke bei normalem Rennverlauf kaum möglich. Um seinen Boliden vor Überhitzung sowie die Reifen vor zu starkem Abbau zu schützen, gilt eine 'freie Fahrt' zudem als unabdingbar - was die Wichtigkeit der Pole Position nur noch weiter verstärkt. Sowohl Hamilton als auch Rosberg siegten bereits im Fürstentum und gelten als absolute Monaco-Spezialisten. Ein enger Zweikampf der beiden, wie bereits die Rennen in Bahrain und Barcelona hervorbrachten, darf auch im 'Wohnzimmer' der beiden Wahlmonegassen erwartet werden.

Rosberg nach erfolgreichen Tests angriffslustig

"Der WM-Kampf ist sehr eng und es wäre fantastisch, wenn ich bei meinem Heimrennen gegen Lewis zurückschlagen könnte. Um das zu erreichen, werde ich mehr denn je angreifen", zeigt sich Rosberg hoffnungsvoll, die Serie von vier Niederlagen in Serie gegen den Teamkollegen stoppen zu können. Der Vorjahressieger setzt dabei auf die großen Fortschritte hinsichtlich Bremsabstimmung und Startprozess, die er beim Test in Barcelona am Mittwoch erzielte. "Das sind zwei Bereiche, die mich aktuell noch etwas Zeit kosten. Hoffentlich bin ich dadurch nun einen Tick besser. Es sollte ein spannendes Wochenende werden und ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht."

Geht es nach Mercedes Motorsportchef Toto Wolff, belohnt der Kurs in Monaco besonders Fahrbarkeit, Selbstvertrauen und eine starke Qualifying-Performance. In sämtlichen dieser Kategorien taten sich Mercedes und Lewis Hamilton in diesem Jahr bisher als Primus hervor, was den WM-Leader zum Topfavorit auf den fünften Sieg in Folge macht. "Es ist einfach unglaublich, in Monaco zu fahren. Auf dieser Strecke wurden schon viele große Namen zu echten Legenden. Es ist eine Ehre, dort um einen Platz unter ihnen zu kämpfen und eine echte Bewährungsprobe für deine Fähigkeiten am Lenkrad", freut sich Hamilton. Im Hinblick auf das Team-interne Duell erwartet er nicht weniger als einen weiteren harten Kampf um den Sieg. "Das Auto war bislang bei jedem Rennen sehr stark und ich bin überzeugt, dass es auch in Monaco so sein wird."

Mercedes: Monaco Bilanz

Mercedes in Monte Carlo: Während die Silberpfeile auf dem Stadtkurs zu Zeiten von Juan Manuel Fangio und Stirling Moss nicht brillierten, feierten sie in der jüngeren Vergangenheit Erfolge. Allen voran ist hier Nico Rosbergs Sieg im Vorjahr zu nennen, nachdem der Deutsche bereits 2012 den zweiten Platz belegt hatte. Weitere Podiumsfahrten waren den Silberpfeilen im Fürstentum noch nicht vergönnt.

Lewis Hamilton in Monte Carlo: Der Brite kann durchaus als Monaco-Spezialist bezeichnet werden. Bei seinen bisherigen sieben Antritten im Straßendschungel sah Hamilton stets das Ziel und verpasste lediglich einmal die Punkteränge. Bereits bei seiner Monaco-Premiere in der Saison 2007 wurde der damalige McLaren-Pilot Zweiter, ein Jahr darauf durfte er als Sieger in die Fürstenloge.

Nico Rosberg in Monte Carlo: Bis 2012 stellte ein sechster Platz für den Wahlmonegassen die Bestleistung dar, die er mit der Fahrt zu Rang zwei jedoch deutlich übertraf. Im Vorjahr setzte Rosberg noch einen drauf und gewann den Glamour-Grand-Prix.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Mercedes zählt auch in Monaco als Sieganwärter Nummer eins. Allerdings dürfte die massive Dominanz der vergangenen Rennen auf dem besonderen Kurs vor allem gegenüber Red Bull auf ein Minimum zusammenschrumpfen. Sichere Prognosen zu treffen ist vor allem in Monaco nie möglich, allerdings spricht von aktueller Form der Fahrer, über Gesamtpaket des F1 W05 bis zum bereits erbrachten Beweis der Siegfähigkeit beider Piloten im Fürstentum wenig gegen einen weiteren silbernen Triumphzug (Samy Abdel Aal).