Die neuen Regeln machen die Formel 1 zu einem Rennen unter Taxifahrern - so die Kritik von Luca di Montezemolo. Der Ferrari-Präsident forderte in den vergangenen Wochen immer gravierende Reformen - zum Wohle des Sports. Doch nach Meinung von Alain Prost ist es gerade Montezemolo, der mit seiner Kritik dem Sport schadet.

"Ich finde all die negativen Kommentare über die neue Formel 1 unfair. Wenn man in den Sport involviert ist, dann sollte man sich derartige Negativität sparen. Dass Bernie kein Fan der neuen Regeln ist, war jedem klar. Lucas Reaktion hat mich da schon mehr überrascht, denn eigentlich sollten die Leute in der Formel 1 alle in die gleiche Richtung gehen", meinte der Franzose.

Motorsport-Magazin.com traf Alain Prost am Mittwoch bei einem Formel E-Event in Frankreich, Foto: Michelin
Motorsport-Magazin.com traf Alain Prost am Mittwoch bei einem Formel E-Event in Frankreich, Foto: Michelin

Die fortwährende Debatte um die zu niedrige Leistung der Boliden, fehlendes Spektakel und Fahren am Limit sowie der 'Flüsterton' der hybriden Rennwagen hält er für überflüssig. "Die Leute scheinen zu vergessen, dass die Zuschauerzahlen in den vergangenen zwei, drei Jahren zurückgingen. Die Teams hatten Schwierigkeiten Sponsoren zu finden. Es musste etwas passieren", betonte Prost abseits eines Formel-E-Testtages, bei dem auch Motorsport-Magazin.com vor Ort war.

Renault wollte aussteigen

Bereits in einem früheren Interview mit Motorsport-Magazin.com wies der Franzose auf die Notwendigkeit der Regeländerungen hin. "Ich verstehe, wenn es heißt, dass das Timing sicher schwierig ist für die Teams - aus wirtschaftlichen Gründen. Andererseits muss man aber sehen, dass einige Hersteller überlegt haben, in der Formel 1 nicht weiter zu machen, wenn es nichts Neues auf dem Motorensektor gegeben hätte. Denn sie wollten einfach näher an dem sein, was auch in der Automobilindustrie gebraucht und entwickelt wird", erzählte Prost.

Seiner Meinung nach wäre auch Honda nicht in die Formel 1 zurückgekehrt, wenn alles beim Alten geblieben wäre. "Honda ist nur wegen des neuen Reglements zurückgekommen. Man muss wohl akzeptieren, dass es für einige Leute am Anfang schwierig sein wird, aber grundsätzlich ist es sicher gut für die Formel 1", betonte Prost.