"Ein Doppelsieg, besser geht es nicht", freute sich Toto Wolff nach dem Malaysia GP, bei dem Lewis Hamilton auf Platz eins und Nico Rosberg auf Rang zwei abgewinkt wurden. "Wir haben das Rennen von der ersten Runde an kontrolliert und Lewis sowie Nico zeigten eine fantastische Leistung bei sehr schwierigen Bedingungen."

Für Mercedes hatte dieser Doppelerfolg etwas Historisches, denn zum ersten Mal seit 1955 (damals Fangio vor Taruffi) kamen zwei Werksautos der Silberpfeile an den vordersten beiden Positionen ins Ziel. "Doppelsiege sind nichts Alltägliches, somit ist dies eine ganz besondere Leistung für unser Team", sagte der siegreiche Hamilton.

Die bisherigen Leistungen von Mercedes sind beeindruckend: Zwei Siege, zwei Pole Positions, zweimal schnellste Rennrunde, 113 von 113 möglichen Führungsrunden, Doppelführung in der Fahrer-WM, 25 Punkte Vorsprung bei den Konstrukteuren - deutlicher könnte die Dominanz des Werksteams nach zwei Rennen kaum ausfallen.

Fragezeichen hinter Zeitunterschied der Autos

Nicht nur für Hamilton war das Rennen anstrengend, Foto: Sutton
Nicht nur für Hamilton war das Rennen anstrengend, Foto: Sutton

"Das Team ist so etwas wie mein Baby und ich bin sehr glücklich. Zwei Rennen, zwei Siege, wir hätten es nicht besser machen können. Lewis und Nico sind fantastisch gefahren und Platz eins und zwei sind großartig", zog der Team-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda seine Kappe vor den Leistungen.

So leicht wie es in Sepang ausgesehen habe, sei es allerdings nicht gewesen. "Das Rennen war härter als es vielleicht den Anschein hatte", sagte Hamilton. "Bei diesen Bedingungen zu fahren, ist stets eine riesige Herausforderung. Zum Glück konnte ich sowohl auf das Auto, die Reifen und das Benzin achten, als auch ein bisschen Pace in der Hinterhand behalten - das erleichterte mir meine Arbeit etwas."

17 Sekunden fehlten Rosberg als Zweitplatziertem am Ende auf den eigenen Teamkollegen. Ein Rückstand, den man bei Mercedes noch nicht so recht einordnen kann. "Wir müssen analysieren, wieso so ein großer Unterschied zwischen den Autos bestand. Nico hatte am Anfang Probleme mit Übersteuern, aber das war gegen Rennmitte wieder besser", erklärte Wolff.

Vettel im Nacken

Auftaktsieger Rosberg konnte mit Platz zwei allerdings sehr gut leben, baute er damit doch seine WM-Führung auf komfortable 18 Zähler aus. "Ich hatte erneut einen großartigen Start, obwohl es etwas eng mit Sebastian war. Ich war sehr nah an der Mauer dran, aber ich sagte mir einfach: Augen zu und durch. Im Rennverlauf konnte ich die Pace kontrollieren und meine Position gegen Sebastian verteidigen. Lewis war heute aber außer Reichweite für mich", sagte Rosberg.

Einmal musste er sich allerdings ärgern als über Funk die Anweisung kam, doch endlich Sebastian Vettel abzuhängen. "Da habe ich mir gedacht: Wisst ihr was, Jung? Ich komme gleich an die Box, steige aus und ihr dürft mir zeigen, wie man mit diesem Auto die fünf Sekunden rausholt", scherzte er nach dem Rennen.

Dass Vettel rundenlang im Rückspiegel von Rosberg hing, zeigt allerdings, dass Mercedes trotz aktueller Vormachtstellung auf der Hut sein muss. Das ist bei den Silberpfeilen aber jedem klar. "Noch haben wir einen Vorteil, den wir ausnützen müssen", sagte der WM-Leader.

Mercedes bleibt auf der Hut

Wolff pflichtete ihm bei: "Wir dürfen nicht selbstgefällig werden: Wir haben immer noch Verbesserungsspielraum bei unserem Gesamtpaket und das Rennen hat erneut bewiesen, dass unsere Konkurrenten uns auf den Fersen sind."

"Heute Abend werden wir den Moment genießen, aber uns ist allen bewusst, dass in diesem Sport Stillstand Rückschritt bedeutet. Deshalb werden wir alles geben, um uns schon beim nächsten Rennen in Bahrain weiter zu steigern", führte der Österreicher aus.

Auch Hamilton warnte vor verfrühten Euphoriestürmen: "Es ist großartig, dass Mercedes die Weltmeisterschaft anführt, aber wir wissen, dass wir bei den ersten Rennen Resultate einfahren müssen. In Australien haben wir gesehen, dass alles passieren kann." Dort musste Hamilton seinen Mercedes schon nach wenigen Runden abstellen. Es war allerdings der einzige schwarze Fleck auf der in diesem Jahr blütenweißen Weste von Mercedes.