Seit der Disqualifikation von Daniel Ricciardo beim Großen Preis von Australien vor zwei Wochen ist das FIA-Fuel-Flow-Meter in aller Munde. Und nicht nur das Einheitsmessgerät von Gill Sensors ist Ausgangspunkt zahlreicher Diskussionen. Auch die Regel, aber einer Drehzahl von 10.500 Umdrehungen pro Minute nicht mehr als 100 Kilogramm Benzin pro Stunde einspritzen zu dürfen steht unter Dauerbeschuss.

Fabrice Lom hat Sicherheitsbedenken, Foto: Sutton
Fabrice Lom hat Sicherheitsbedenken, Foto: Sutton

Kurz: Entweder die Sensoren werden genauer, oder der maximale Benzindurchfluss muss weg. Genau das forderte Red Bull Teamchef Christian Horner, nachdem es immer wieder zu Ungenauigkeiten mit dem Einheitsbauteil bei seinem Rennstall kam. Am Freitag nahm auch die FIA nach den Trainingssitzungen zu diesem Thema Stellung.

Aufgrund der Vorkommnisse beim Australien GP hatte der Automobilweltverband eine extra Pressekonferenz einberufen, um die Journalisten über Benzinfluss und Co. aufzuklären. Fabrice Lom, Experte der FIA für alle Belange rund um die neuen Power Units, erteilte der Forderung von Christian Horner eine klare Abfuhr.

"Wenn es keine Benzindurchfluss-Begrenzung gibt, dann ist es die schnellste Lösung, am Anfang der Geraden Vollgas zu geben und am Ende zu lupfen", begann Lom seine Erklärung. "Und Ingenieure sind Ingenieure: Wenn sie 100 Kilogramm für ein Rennen zur Verfügung haben, dann versuchen sie damit die Renndistanz so schnell wie möglich zu bewältigen." Genau das würde dann über die angesprochene Methode funktionieren.

Lom weiter: "Das ergäbe dann einen großen und gefährlichen Geschwindigkeitsunterschied auf der gleichen Runde und einen Fahrstil, der nicht der Formel 1 entspricht." Allerdings gibt es bereits einen ähnlichen Effekt mit den elektronischen Boosts, die ebenfalls auf der Geraden aussetzen, um Energie zu sparen.

Dafür hat die FIA für diese Saison neue, sogenannte Drag-Reduction-Warning-Lights eingeführt, die den Hintermann warnen sollen, wenn die elektrische Energie nicht mehr beim Vorschub mithilft. Ein ähnliches System wäre eigentlich auch hier denkbar.

Fragezeichen Qualifying

Was ohne eine Begrenzung allerdings im Qualifying passieren würde, ist für viele fraglich. In der Theorie könnten die Ingenieure Spitzenleistungen aus dem Motor herausholen, die 1000 PS deutlich übersteigen. Das wiederum, so befürchten nicht wenige, würde eine Materialschlacht entfachen, weil die Motoren diese Spitzenleistung nicht lange vertragen würden.

Andererseits ist hier das Reglement klar: Pro Fahrer dürfen pro Saison nicht mehr als fünf Power Units benutzt werden, sonst gibt es sensible Strafen. Die Teams würden wohl kaum eine gute Startplatzierung mit beispielsweise einem defekten Verbrennungsmotor erkaufen. So würde sich die Qualifying-Leistung wieder selbst regulieren.

Nicht wenige aber glauben, dass Red Bull die Abschaffung dieser Regel nur deshalb so vehement fordert, weil der Renault-Motor von der Durchflussbegrenzung am stärksten betroffen ist. Wohl nicht umsonst legte es das Weltmeisterteam in Australien dermaßen auf eine Disqualifikation an. Wäre der Leistungsunterschied zwischen den von der FIA gemessenen und den eigens berechneten Werten nur gering gewesen, hätte die Herangehensweise von Red Bull nur wenig Sinn gemacht.