Lotus' Auftakt in die neue Ära der Formel 1 kann man wohl als Super-GAU in der Motorsportwelt bezeichnen. Zunächst lies das Team von Neu-Teamchef Gerard Lopez den ersten Test in Jerez aus, in Bahrain konnten Romain Grosjean und Pastor Maldonado kaum zwei Runden am Stück fahren - Renaults Power Unit verhinderte mehr.

Der eigentliche Saisonauftakt in Melbourne verlief dann fast noch schlimmer: Unzuverlässiger und fast langsamer als einst die Boliden von HRT umrundeten die beiden E22 den Albert Park. Als Grosjean sein Auto in Runde 43 und Maldonado seines nach 29 Runden abstellten, sprachen nicht wenige von einem Aufwärtstrend beim gebeutelten Lotus-Team.

Auch Fortschritte gemacht

Dennoch sieht Romain Grosjean durchaus Fortschritte im Vergleich zum letzten Jahr: "Die Lage hat sich stabilisiert und die Atmosphäre ist ziemlich gut", erklärte der Franzose gegenüber F1i. "All die Probleme des letzten Jahres, haben wir nun hinter uns gelassen, das ist positiv." Mit den Problemen des letzten Jahres meint Grosjean wohl hauptsächlich die Finanzen des Teams.

2013 sorgte Lotus zwar zunächst für sportliche Schlagzeilen, im Laufe der Saison kamen aber zunehmend wirtschaftliche Negativ-Berichte hinzu. Zahlreiche Top-Ingenieure verließen daraufhin das sinkende Schiff und heuerten bei der Konkurrenz an. Insgesamt soll das Team rund 100 Mitarbeiter abgebaut haben.

"Es sind aber auch einige neue Leute während der letzten Monate zum Team hinzugestoßen und ich halte diese Veränderungen für gut", so Grosjean. Dennoch nimmt der 27-Jährige seinen Rennstall auch in die Pflicht. "Wir müssen jetzt definitiv neue Mitarbeiter rekrutieren, um das Team ein bisschen zu verstärken, aber insgesamt ist die Lage okay."

Kein schnelles Comeback

Gestrandet: Lotus steckt fest, Foto: Sutton
Gestrandet: Lotus steckt fest, Foto: Sutton

Mit einem schnellen sportlichen Comeback scheint Lotus aber selbst nicht zu rechnen. "Ich erhoffe mir natürlich für Malaysia eine deutliche Verbesserung und dann noch einmal eine weitere für Bahrain, obwohl realistisch betrachtet wohl nur kleine Schritte möglich sein werden, da diese Rennen direkt an aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden", versuchte Nick Chester erst kürzlich den Druck vom Team zu nehmen.

"Es könnte also gut sein, dass wir erst zum Europa-Auftakt in Barcelona in einer stabilen Position sein werden", führte der Technikdirektor seine Argumentation fort. "Eines ist jedoch klar: Wir werden nicht ruhen und alles in unserer Macht stehende tun, so schnell wie möglich die maximale Leistung aus dem E22 herauszuholen und wieder konkurrenzfähig zu sein."