Der Sound der neuen 1,6-Liter-V6-Turbo-Motoren sorgt derzeit für viel Aufregung. Die Fans stoßen sich am schwachbrüstigen Klang der Aggregate und sehnen die guten alten Zeit herbei, als sich ein Motor noch wie ein Motor anhörte. Motorsport-Magazin.com begibt sich auf Zeitreise und zeigt, wie sich der Klang der Triebwerke über die Jahre verändert hat.

1977 - 1988: Die erste Turbo-Ära

Als erster Hersteller wagte sich Renault 1977 an die Entwicklung eines Turbo-Motors, um noch mehr Leistung als bisher abrufen zu können. Zwei Jahre später feierten die Franzosen den ersten Sieg. Jean Pierre Jabouille gewann ausgerechnet beim Heimspiel von Renault in Dijon.

Bald darauf zogen andere Hersteller wie BMW, Alfa Romeo, Honda und Porsche (unter dem Namen TAG) nach und entwickelten mehrheitlich sogenannte Twin-Turbos mit 6 Zylindern. Zur Mitte der Saison 1985 verfügte jedes Team über einen Turbo-Motor und die Leistungsfähigkeit der Triebwerke wurden immer stärker. Das ging so weit, dass im Qualifying Aggregate mit unbegrenztem Turbo-Boost zum Einsatz kamen, die mehr als 1.350 PS lieferten.

1987 beschloss die FIA, den Ladedruck für 1,5-Liter-Motoren im Qualifying auf 4 Bar zu begrenzen und ließ größere 3,5-Liter-Aggregate zu. Die Formel 1 wurde aber weiterhin von Turbomotoren dominiert. 1988 gewannen die McLaren-Piloten Ayrton Senna und Alain Prost mit dem Honda RA168E im Heck abgesehen von einem Grand Prix alle Rennen.

1989 - 1994: Das Comeback des Saugmotors

Die Turbos wurden mit Beginn der Saison 1989 aus der Formel 1 verbannt. Künftig wurden die Boliden von 3,5-Liter-Saugmotoren angetrieben, die über bis zu 12 Zylinder verfügen durften. Vorerst dominierte McLaren weiter und gewann mit Honda-Power die Titel bis einschließlich der Saison 1991.

1994 wurde Michael Schumacher zum ersten Mal Weltmeister. Im Benetton-Boliden des Kerpeners steckte ein Ford Zetec-R-Motor mit 8 Zylindern.

1995 - 2005: Die 3-Liter-Formel

Die neuen, ab der Saison 1995 eingesetzten 3,0-Liter-Motoren verfügten über eine Power zwischen 650 und 950 PS. Zunächst dominierten die Renault-Teams mit ihren V10-Aggregaten, wie etwa Williams, das 1996 und 1997 mit Damon Hill und Jacques Villeneuve zu Titelehren kam.

Danach brach die große Zeit von Mercedes an. Mika Häkkinen gewann in Diensten von McLaren sowohl 1998 als auch 1999 die Weltmeisterschaft.

Ab 2000 dominierte Ferrari die Königsklasse schier nach Belieben. Michael Schumacher gewann für die Italiener nicht weniger als fünf Titel in Serie.

2006 - 2013: Die 2,4-Liter-Formel

Ab 2006 durften nur mehr 2,4-Liter-Motoren mit 8 Zylindern eingesetzt werden. Mit der Zeit wurde die maximale Drehzahl immer weiter herabgesetzt, bis man letztlich bei 18.000 Umdrehungen pro Minute ankam. Den ersten Titel der neuen Ära gewann Fernando Alonso mit einem Renault-Triebwerk.

Mit Honda, Toyota und BMW zogen sich drei prominente Hersteller zurück, während Mercedes zwei Mal den Titel gewinnen konnte. 2008 setzte sich McLaren-Pilot Lewis Hamilton durch und im Jahr darauf behielt völlig überraschend Jenson Button für Brawn GP, dem ehemaligen Honda-Team, die Oberhand.

Die vier bis dato letzten Weltmeistertitel konnte Renault im Verbund mit Red Bull Racing und Sebastian Vettel für sich verbuchen.

2014: Die zweite Turbo-Ära

Ab dieser Saison stecken in den Formel-1-Boliden wieder Turbo-Motoren, die mit ihren Vorgängern aus den 70er- und 80er-Jahren jedoch nur wenig gemein haben. Die neuen Aggregate nennen sich offiziell Power Units und setzen auf Energierückgewinnung. Die Drehzahlbegrenzung liegt bei 15.000 Umdrehungen pro Runde.