Ein ganzes verflixtes Jahr hechelte McLaren dem Podium und den eigenen Ansprüchen hinterher. Doch es scheint, kaum hat Ron Dennis die Zügel in Woking wieder fest in der Hand, geht es beim britischen Traditionsrennstall steil aufwärts. In Melbourne fuhr Kevin Magnussen in seinem ersten Grand Prix sogleich als Zweiter prompt auf das Podium und Jenson Button gelang unmittelbar dahinter ebenfalls der Sprung auf das Treppchen. Damit setzte sich McLaren prompt an die Spitze der finanziell so wichtigen Konstrukteurs-Wertung.

Magnussen legte eine Talentprobe ab, Foto: Sutton
Magnussen legte eine Talentprobe ab, Foto: Sutton

Richtige Entscheidungen

Bereits bei den Testfahrten zeichnete sich ab, dass mit McLaren in dieser Saison zu rechnen sein würde. Magnussen brannte beim Testauftakt in Jerez die beste Zeit in den Asphalt und obwohl in Bahrain andere Teams schneller waren, punktete McLaren mit Konstanz und Zuverlässigkeit - nicht zuletzt dank des Mercedes-Motors, in dessen Genuss man in diesem Jahr letztmalig kommt. Ab 2015 vertraut McLaren bekanntlich auf Turbo-Triebwerke aus dem Hause Honda.

Ron Dennis ist zurück am Kommandostand, Foto: Sutton
Ron Dennis ist zurück am Kommandostand, Foto: Sutton

In Melbourne setzte sich das Bild der Testfahrten fort. Mercedes und Red Bull verfügten zwar über mehr Speed, aber während Lewis Hamilton und Sebastian Vettel von Motorproblemen geplagt wurden (und Daniel Ricciardo disqualifiziert wurde), lief der MP4-29 wie ein Uhrwerk und ermöglichte Magnussen sowie Button das Entern der Top-3. Stets beäugt wurde das Geschehen auf der Strecke von der neuen Doppelspitze am Kommandostand. Renndirektor Eric Boullier, der vermutlich nicht allzu unglücklich sein wird, dem Lotus-Chaos entkommen zu sein, und Ron Dennis konnten sich nach der Zieldurchfahrt über die Auferstehung von McLaren freuen.

"Wir hatten ein gutes Wochenende. Das Ergebnis ist nicht so schlecht. Es steckt aber mehr dahinter als man auf den ersten Blick sieht: Disziplin im Team, gute Boxenstopps, die richtige Entscheidung bei Jenson", analysierte Dennis den Erfolg. Aber, das weiß jeder, der Ron Dennis kennt, zufrieden ist der charismatische Brite erst, wenn seine Piloten - und niemand sonst - am Platz an der Sonne stehen. "Solange wir nicht gewinnen, sind wir nicht dort, wo wir hin wollen", untermauerte er die Ansprüche von McLaren.

Buttons Karriere noch lange nicht vorbei

Ein Schlüssel zum Erfolg könnte in diesem Jahr die Fahrerpaarung sein. Der talentierte Magnussen und der routinierte Button, der dem Jungspund jenes Wissen vermitteln kann, das den Schritt an die absolute Spitze der Königsklasse ermöglicht, scheinen sich optimal zu ergänzen. "Es gibt definitiv viel zu lernen für mich, deshalb ist es gut, dass ich Jenson habe", beteuerte der Däne. "Er wird überall sehr, sehr schnell sein und ich kann viel von ihm lernen, das ist sehr positiv."

Jung und alt im McLaren-Outfit, Foto: Sutton
Jung und alt im McLaren-Outfit, Foto: Sutton

Nach dem Abschied von Mark Webber ist Button mittlerweile der älteste Pilot im Feld. Solange der 34-Jährige noch konkurrenzfähig ist, denkt er aber lange nicht daran, sich aus der Formel 1 zurückzuziehen. "Ich hatte eine großartige Karriere, aber sie ist für mich definitiv noch am Ende angekommen", erklärte der Champion von 2009, der bereits seine 14. Saison in der Königsklasse bestreitet.

"Die Leute haben gesagt: 'Ah, er ist 34, der Vertrag läuft aus, was wirst du am Ende des Jahres machen?' Es wird dasselbe wie in jedem anderen Jahr sein", stellte Button klar, für den schlicht und ergreifend das Leistungsprinzip zählt. "Es spielt keine Rolle, ob man einen Vertrag hat. Wenn ein Team denkt, dass du keinen guten Job machst, werden sie dich los und wenn du einen tollen Job machst, wollen sie dich für zehn weitere Jahre."