Geschwindigkeit. Kaum ein Wort beschreibt die Formel 1 in nur einem Nomen besser. Was für die Boliden gilt, hat jedoch auch für Veränderungen Gültigkeit. Das Beispiel Williams ist dafür der ultimative Beweis. Nach einer katastrophalen Saison 2013 mit lediglich zwei Punkteankünften drohte der englische Traditionsrennstall im tiefen Mittelmaß des Feldes zu versinken. Wie Phoenix aus der Asche erhob sich das Team von Sir Frank Williams jedoch bei den Testfahrten 2014 und geht verdientermaßen als einer der Geheimfavoriten auf den ersten Sieg der neuen Turbo-Ära in Melbourne an den Start.

Die Tests vor der Saison entpuppten sich für das neue Zugpferd Felipe Massa und Valtteri Bottas als Erfolg. Mit knapp 4.900 Testkilometern musste sich Williams lediglich Mercedes geschlagen geben. Auch in Sachen Rundenzeiten duellierte sich vor allem Massa immer wieder mit den Silber- und Chrompfeilen von Mercedes und McLaren. Williams präsentierte sich in allen Bereichen stark. Probleme wurden meist schnell und effektiv behoben, das Packaging von Mercedes Power Unit, Elektronik, Kühlsysteme etc. ins neue Williams-Chassis klappte fast tadellos. Mit der neuen Martini-Lackierung bringt der Traditionsrennstall zudem wieder einen gewissen Flair mit, der die Boliden so oder so ansehnlich macht.

Williams: Melbourne Bilanz

Williams in Melbourne: 1996, bei der Premiere in Melbourne fuhren der spätere Weltmeister Damon Hill und Teamkollege Jacques Villeneuve gleich einen Doppelsieg heraus - doch seit dem glanzvollen Auftakt wartet Williams auf einen weiteren Erfolg Down Under. Und während die Konkurrenz von Ferrari und McLaren bei den nächsten 17 Australien Grands Prix jeweils sechs Siege herausfuhr, musste sich der Rennstall von Sir Frank Williams mit Podestplätzen zufrieden geben. Juan Pablo Montoya landete zweimal auf Rang zwei (2002, 2003), für die vier dritten Plätze waren ausschließlich deutsche Fahrer verantwortlich: Heinz-Harald Frentzen (1998), Ralf Schumacher (1999, 2000) und Nico Rosberg (2008).

Felipe Massa in Melbourne: Felipe Massa und Melbourne - das ist bislang keine wirkliche Liebesgeschichte. Elf Mal trat der Brasilianer beim Rennen im Albert Park an, sechs Mal erreichte er nicht das Ziel. Und selbst wenn er das Schwenken der Zielflagge auf der Strecke miterlebte, mit Ruhm bekleckerte sich der langjährige Ferrari-Pilot selten. Punkte gab es nur bei vier Rennen. Aufgehellt wird die ernüchternde Bilanz durch seine Podiumsfahrt von 2010, als er den Grand Prix auf dem dritten Platz beendete, und im Vorjahr sprang immerhin der vierte Platz heraus.

Valtteri Bottas in Melbourne: Valtteri Bottas gab im Vorjahr sein Debüt im Albert Park, zu feiern gab es für den Finnen dabei jedoch nichts. Im Qualifying stellte er den schwächelnden Williams-Boliden nur auf den 16. Startplatz, im Rennen ging es dann immerhin um zwei Positionen nach vorne, die Punkteränge blieben aber in weiter Ferne.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Williams ist definitiv keine Mogelpackung und hat bei den Tetst bewiesen, dass mit dem Team zumindest beim Saisonstart zu rechnen ist. Der Wechsel zu Mercedes-Aggregaten erwies sich als äußerst cleverer Schritt, wie auch die Verpflichtung von Felipe Massa. Mit neuem Personal, neuen Sponsoren und altem Feuer scheint es beim ehemaligen Weltmeisterrennstall 2014 wieder aufwärts zu gehen. Dass Bottas und Massa in Australien bisher nicht glänzten, sollte dieses Mal kein Hinderniss sein, um extrem gute Positionen zu kämpfen - Podium und Sieg nicht ausgeschlossen. (Samy Abdel Aal).