Keine 100 Kilometer absolvierte der RB10 bei den Testfahrten in Jerez. Nach zahlreichen Defekten entschied sich das Weltmeisterteam dazu, am Freitag vorzeitig die Zelte abzubauen und unter die ersten Testfahrten der Saison einen Haken zu setzen. Trotz des großen Rückstands auf die Konkurrenz, die teils mehr als zehn Mal so viele Kilometer abspulte, hat Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz noch keine Sorgenfalten auf der Stirn.

"Das waren die mehr oder weniger erwarteten Anfangsschwierigkeiten mit einem neuen Motor, der erstmals nach dem Prüfstand auf einer Strecke erprobt wurde. Die Probleme müssen wir bis zum nächsten Test in Bahrain wegbekommen, dann wissen wir mehr", sagte er gegenüber den Salzburger Nachrichten. "Bis Melbourne müssen wir mit Renault gemeinsam unsere Aufgaben erledigen. Ich sehe noch keinen Grund zur Besorgnis."

Den RB10 beurteilte er "höchst positiv", da in Details zu erkennen sei, dass er mehr als nur "State of the Art" sei. "Wenn man sich darüber mit Adrian Newey unterhält, kommt das außergewöhnliche Niveau klar durch. Aber die Stunde der Wahrheit kommt im ersten Rennen in Melbourne", so Mateschitz.

Als Grund für die aktuellen Probleme lässt Mateschitz den zuletzt auffallend starken Abgang von Personal wie Mark Ellis, Gilles Wood oder Peter Prodromou nicht gelten. "Unsere aktuellen Probleme liegen nicht beim Team, sondern im Motorenbereich. Die Mannschaft hat insgesamt weiter ein hohes Know-how", unterstrich er. "Auch wenn wir nicht an den fünften Streich glaubten, müssten wir uns diesen Titel zum Ziel setzen. Der muss immer angestrebt werden, wie auch von den anderen Teams." Ein Rückstand am Saisonanfang bedeute nicht automatisch, dass der Titel verloren ist. Auch mit Nachholbedarf bestehe noch eine Chance.

Als große Rivalen um die Weltmeisterschaft machte Mateschitz Ferrari und Mercedes aus. "Ferrari hat im Winter enorme Anstrengungen unternommen. Mercedes scheint motorisch einen sehr guten Job gemacht zu haben. Aber auch Renault wird nachlegen, die Frage ist nur, wann", erklärte er.

Als Schwachpunkt bei Ferrari will der 69-Jährige die immer wieder thematisierte Rivalität zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen nicht gelten lassen. "Auch wenn es Reibungen geben sollte, muss es funktionieren. Bei uns haben auch die Medien die längste Zeit die Krise zwischen Vettel und Webber herbeigeschrieben, und es hat dennoch funktioniert", betonte er. "Es ist doch egal, ob Alonso und Räikkönen Blutsbrüder werden oder nicht."