Mit Force India hat nun das erste Formel-1-Team sein neues Auto für die Saison 2014 präsentiert. Das Team stellte den VJM07 am Mittwochvormittag via Twitter der Weltöffentlichkeit vor. Das neue Design der flachgezogenen Front fällt sofort ins Auge, weitere großartige Neuerungen sind von der Seitenansicht nicht zu erkennen. Mehr Details gibt es beim ersten Test des Jahres in Jerez ab dem 28. Januar zu sehen. Laut Force India hat sich aber doch gewaltig etwas im Vergleich zum Vorjahresboliden verändert. "Fast jedes Teil ist ein neues Design, angefangen beim Frontflügel bis hin zum Diffusor", sagte Technik-Direktor Andrew Green. "Die Gene des VJM07 liegen noch in denen des 2013er Autos, aber wir mussten Resultate auf etwas andere Art und Weise erzielen."

Auf den ersten Blick sieht das Design der neuen Front stimmig aus und erinnert nicht an die gefürchteten Nasenbär-Optik, die bislang von Experten weltweit vermutet worden ist. Allerdings räumte Force India ein, dass sich bis zum Test in Jerez noch einiges ändern wird. "Unsere Nase ist eine Launch-Spezifikation", so Green. "Später werden wir ein Update an der Front des Autos haben, das potenziell ziemlich anders aussehen könnte." Force India verfügte schlichtweg nicht über die nötigen Ressourcen, um zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung ein Auto am Limit zu bauen. Green: "Daher brauchen wir eine Kompromisslösung. Die Nase, die sich am Launch-Auto befindet, ist eine Kompromisslösung. Wir haben uns ein Auto geschaffen, mit dem wir testen und Rennen fahren können."

Vor allem der neue Antrieb - die sogenannte Power Unit - stellte sämtliche F1-Ingenieure vor eine große Herausforderung. Die Platzierung der unterschiedlichen Batterien forderte zum Umdenken. "Das ist die größte Änderung, die ich im Sport miterlebt habe - und ich bin seit 1990 dabei", stellte Green fest. "Die Kühlung war das größte Thema. Ein Großteil des vergangenen Sommers ging dafür drauf zu verstehen, welche Kühlungsanforderungen die Power Unit stellt und wie man sie am besten im Chassis optimiert."

Force India beschreitet auch beim Lackdesign neue Wege. 2013 war der VJM06-Bolide vor allem weiß, mit grünen und gelben Anteilen. Diese Saison wartet das Auto stattdessen mit einem schwarzen Grundton auf - das lassen zumindest die Studiobilder vermuten. Möglich ist allerdings, dass das Team das eine oder andere Detail am Auto vor dem ersten Testausflug noch verheimlichen möchte. Teambesitzer Vijay Mallya war vom neuen Look jedenfalls angetan. "Der neue VJM07 sieht atemberaubend aus und die neue Lackierung reflektiert, wie sich Force India entwickelt", so Mallya. "Ich habe immer daran geglaubt, dass unsere Autos am auffälligsten sind - aber die Hinzugabe des Schwarz als Hauptfarbe verleiht uns ein scharfes neues Aussehen."

Gleichzeitig richtete Mallya ein Lob an die Mannschaft, die das Auto der beiden Neuzugänge Nico Hülkenberg und Sergio Perez gebaut hat. "Die neuen Regeln waren für uns eine riesige Herausforderung", so Mallya. "Aber ich bin sehr stolz über die Herangehensweise, die wir gewählt haben und den Weg des technischen Teams. Es wird spannend sein zu sehen, wie die anderen Teams die Regeln interpretiert haben. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch unmöglich zu sagen, wer die beste Arbeit geleistet hat."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Erster Eindruck: Wow, der sieht ja super aus! Was haben wir uns alle im Vorfeld über die Nasenbär-Fronten und generell das Aussehen der Turbo-Autos aufgeregt - sieht bei Force India doch gar nicht so schlimm aus. Moment! Das Team zeigt hier lediglich eine Studioaufnahme und nicht ohne Grund hat sich Force India gespart, ein Foto mit der Frontansicht zu veröffentlichen. Ich fürchte, dass sich das Bild des vermeintlich schicken VJM07 dann noch einmal relativieren wird. Auch, wenn es nicht den Anschein macht: Die hässlichen Nasen kommen, das sehen wir spätestens in sechs Tagen bei Test in Jerez. Trotzdem: Danke Force India für das erste Bild, einer muss ja mal den Anfang machen. Und: Die Lackierung ist wirklich der Hammer. (Robert Seiwert)

Technische Spezifikationen des VJM07

Chassis: Carbon Verbundfaser-Monocoque mit Anti-Intrusions Seitenwänden aus Zylon
Aufhängung vorn: Alu-Achsschenkel mit Carbon-Querlenkern, Trackrod und Pushrod. Innen am Chassis angebrachte Torsionsfedern, Dämpfer und Stabilisatoren
Aufhängung hinten: Alu-Achsschenkel mit Carbon-Querlenkern, Trackrod und Pullrod. Innen am Getriebe angebrachte Torsionsfedern, Dämpfer und Stabilisatoren
Räder: Geschmiedete Motegi-Felgen nach Force-India-Spezifikation
Power Unit Hersteller: Mercedes AMG High Performance Powertrains V6 Turbo 1,6 Liter
ERS: Mercedes AMG High Performance Powertrains
Übersetzung: Semi-Automatisches 8-Ganggetriebe von Mercedes AMG
Benzin: Petronas
Reifen: Pirelli
Bremsen: AP Racing mit Carbon-Bremsscheiben
Dämpfer: Penske

Bisher bekannte Präsentationstermine

24. Januar: McLaren
25. Januar: Ferrari
26. Januar: Sauber
28. Januar: Red Bull
28. Januar: Mercedes
28. Januar: Caterham
Nach den ersten Testfahrten: Lotus