2014 kommen sie endlich: Die heiß ersehnten oder auch gefürchteten Turbomotoren. Doch auch abseits der Motoren und Power-Units wird die Formel-1-Technik etwas aufgerüttelt. Für die Fans am Bilderschirm präsenter als der Sound: Die Optik der neuen Boliden. Und hier wird sich einiges ändern. Dazu gehören viele kleine Änderungen, wie zum Beispiel der Wegfall des Beamwings, größere Öffnungen in den Seitenkästen, ein einzelnes Auspuffendrohr oder der etwas schmalere Frontflügel.

Niedrige Nasen sind keine Neuheit in der Formel 1, Foto: Sutton
Niedrige Nasen sind keine Neuheit in der Formel 1, Foto: Sutton

Die größte optische Änderung wird es aber wohl an der gesamten Front geben. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, wurden die Maße an der Fahrzeugvorderseite erneut nach unten korrigiert. Damit sollen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Bei Auffahrunfällen soll das Aufsteigen der Boliden erschwert werden, beim Aufprall in die Fahrzeugseite eines anderen Autos trifft die Fahrzeugfront weiter unten auf die seitliche Crashstruktur, also weiter vom Kopf des Fahrers entfernt.

Die Erhöhung der Sicherheit zieht gleich mehrere Änderungen nach sich: Zunächst wird die Höhe des Monocoques reduziert. Die Maximalhöhe bleibt zwar weiterhin bei 625 Millimetern, diese Höhe darf aber nicht mehr über die gesamte Länge beibehalten werden. An der Kontaktstelle zur Fahrzeugnase beträgt die Maximalhöhe nun 525 Millimeter. Dabei gilt es zu bedenken, dass Ingenieure die maximale Höhe beim Chassis gerne ausnutzen. Zwar erhöht das den Fahrzeugschwerpunkt, jedoch kann mehr Luft unter das Fahrzeug gebracht und der Unterboden somit besser angeströmt werden.

Aus Sicht des Monocoques wird die Formel 1 also wieder ästhetischer, denn der Übergang von 625 auf 525 erfolgt wohl sehr weich. Gleichzeitig wird auch die Maximalhöhe der Nase herabgesetzt - und zwar dramatisch. Am vordersten Punkt darf die Nase nicht Höher als 185 Millimeter sein. Im vergangenen Jahr betrug der Maximalwert an dieser Stelle noch 500 Millimeter, die Nasen waren folglich einen halben Meter hoch, das Gefälle zwischen Monocoque und Nase entsprechend gering.

Die Nasenspitze darf maximal 185 Millimeter hoch sein, das Monocoque 525 Millimeter, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Die Nasenspitze darf maximal 185 Millimeter hoch sein, das Monocoque 525 Millimeter, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

In dieser Hinsicht wird 2014 deutlich schöner. Voraussichtlich ist der Übergang von 525 Millimeter Chassishöhe auf 185 Millimeter an der Nase fließend, die Fahrzeugfront wirkt also - wie in früheren Jahren - sehr tiefgezogen. 2014 wird also wieder schöner - gäbe es da nicht einen Zusatz in Artikel 15.4.3 des Technischen Reglements. Dieser besagt, dass die Maximalhöhe von 185 Millimeter nicht über die gesamte Nasenbreite gehen muss.

Die Schnittansicht zeigt den Querschnitt der Fläche, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Die Schnittansicht zeigt den Querschnitt der Fläche, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Macht man nach den ersten 50 Millimeter der Nase einen Schnitt, muss die Querschnittsfläche mehr als 9000 Quadratmillimeter betragen. Wie die Fläche an dieser Stelle genau zusammengesetzt ist, ist den Teams freigestellt. So kann die Nase an besagter Stelle beispielsweise 90 Millimeter breit und 100 Millimeter hoch sein oder auch 200 Millimeter breit und dafür nur 45 Millimeter hoch. Das können die Aerodynamiker frei nach ihrem aerodynamischen Konzept entscheiden. Jedoch gilt auch hier die Grundregel: Möglichst viel Luft soll unter das Auto gelangen.

Deshalb dürfte die Nasenspitze sehr schmal ausfallen, damit vorne möglichst wenig Luft verdrängt wird. Je nachdem, wie kompakt die Crash-Struktur ausfallen kann, um noch die erforderliche Energie absorbieren zu können, wird die Nasenspitze dann länger oder kürzer. Fest steht: Sie wird fast bis zum Frontflügel hinunterreichen. Die Hochnäsigkeit hat die Formel 1 also erfolgreich abgelegt.