Bernie Ecclestone legt im Zuge der gegen ihn eingebrachten Anklage seine Position als Direktor der F1-Holding CVC zurück. Wenige Stunden davor bestätigte die Staatsanwaltschaft in München, dass es zum Prozess gegen den FOM-Boss kommen wird. Dabei geht es um 44 Millionen Euro, die der Brite dem ehemaligen Risikovorstand der BayernLB Gerhard Gribkowsky dafür gezahlt haben soll, dass die Rechte an der Formel 1 nicht an Constantin Medien sondern an den kommerziellen Rechteinhaber CVC verkauft werden - obwohl Constantin Medien mehr Geld geboten hatte. Ecclestone soll sich davon einen persönlichen Vorteil versprochen haben.
Lange hatte sich Ecclestone kämpferisch gegeben und war nicht davon ausgegangen, seinen Posten räumen zu müssen. "Beim Constantin-Prozess war ich während meiner Zeugenaussage rund vier Tage nicht im Büro, aber selbst da konnte ich am späten Nachmittag und Abend noch arbeiten", hatte der Brite gescherzt. Nun hieß es in einem offiziellen Statement der F1-Holding aber: "Bis der Fall abgeschlossen ist, wird er (Ecclestone) mit sofortiger Wirkung als Direktor zurücktreten und dabei auch seine Vorstandspflichten und -verantwortungen abtreten, bis das Verfahren abgeschlossen ist." Seinen Rücktritt habe er selbst angeboten.
Die Sache hat allerdings einen Haken: Ecclestone wird sehr wohl weiterhin die Geschicke der Formel 1 lenken, auch wenn er keine offizielle Position mehr bekleidet. In dem Statement heißt es nämlich auch: "Es ist im besten Interesse des F1-Business und des Sports, dass Herr Ecclestone weiterhin das Tagesgeschäft führt, allerdings unter erhöhtem Monitoring und unter erhöhter Kontrolle durch den Vorstand steht. Herr Ecclestone hat dieser Vereinbarung zugestimmt."
Die Ecclestone'schen Deals, etwa mit diversen Streckenbetreibern, werden zukünftig vom Vorstand offiziell abgesegnet. "Die Bewilligung und Unterzeichnung wichtiger Verträge und anderer wesentlicher Geschäftsabkommen liegt nun in der Verantwortung des Vorstandes Peter Brabeck-Letmathe sowie dem stellvertretenden Vorsitzenden Donald Mackenzie", heißt es.
Eine Rückkehr des F1-Zampanos in seine offiziellen Funktionen ist keineswegs ausgeschlossen, beziehen sich doch alle Aussagen des offiziellen Statements immer nur auf die Dauer des Gerichtsverfahrens. Dieses soll nun abgewartet werden. Im Falle eines Freispruchs stehen Ecclestone aber wohl Tür und Tor für ein Comeback im großen Stil offen.
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