Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon und Omega - nein, hierbei handelt es sich nicht ausschließlich um Buchstaben des griechischen Alphabets, sondern auch um Namensbestandteile diverser Unternehmen und Holdings im nahezu undurchschaubaren Firmengeflecht von Bernie Ecclestones Formel-1-Imperium.
Wer vorgibt, die Zusammenhänge aller beteiligten Unternehmen gänzlich zu durchschauen, liegt damit garantiert falsch oder heißt Bernie Ecclestone. Kaum glaubt man die Aufgaben einer Holding verstanden zu haben, tauchen fünf weitere auf. Nur der Formel-1-Boss selbst dürfte tatsächlich wissen, welches Unternehmen wie mit wem verflochten ist, von wem Geld bezieht und welche Aufgabe es erfüllt.
Kontrolliertes Chaos
Ein Beispiel gefällig? Die Investmentfirma "CVC Capital Partners" gilt als Besitzer der Formel 1. CVC begann im März 2006 damit, Anteile an der "Formula One Group" respektive deren alter Holding SLEC (benannt nach Ecclestones Ex-Frau Slavica Ecclestone) zu erwerben. Laut Angaben von CVC beschäftigt die "Formula One Group" 200 Mitarbeiter, deren CEO Ecclestone ist, und erzielte im Jahr 2009 einen Umsatz von 1.100 Millionen Euro. Neben den Unternehmen der "Formula One Group" kaufte "CVC Funds" auch die Formel-1-Vermarktungsunternehmen "Allsopp Parker & Marsh" (APM), "Allsport Management" und die Nachwuchsserie GP2.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Das wohl wichtigste Unternehmen der Formula One Group, die "Formula One Administration" (FOA), gehört der "SLEC Holdings Ltd" in Jersey. Diese wiederum gehört dem Unternehmen "Alpha Prema UK Ltd", das seinerseits von "Alpha D2 Ltd", einem Tochterunternehmen von "Delta 3 UK Ltd" betrieben wird. "Delta 3 UK Ltd" ist seinerseits eine Tochtergesellschaft der "Delta 2 (Lux) Sarl" in Luxemburg, die der derzeit übergeordneten Holding "Delta Topco Ltd" in Jersey gehört. Hauptanteilseigner an Delta Topco ist "CVC Capital Partners", aber auch die Bank "JPMorgan" und Bernie Ecclestones Family Trust halten gewisse Anteile.
Wer macht was?
Während die Verschiebungen und Verflechtungen zwischen den in unterschiedlichen Ländern beheimateten Holdings der Formel-1-Welt nicht zu durchschauen sind, stehen zumindest die Tätigkeitsfelder der wichtigsten Unternehmen der "Formula One Group" fest. Die "Formula One Group" besitzt die Rechte, um die Formel 1 kommerziell zu entwickeln, Rennen auszutragen und TV- und Sponsoren-Rechte sowie Hospitality-Pakete daran zu verkaufen.
Formula One Administration Ltd (FOA): Die FOA hält die kommerziellen Vermarktungsrechte an der FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Diese Rechte trat der Motorsportweltverband FIA im Jahr 1999 für 100 Jahre an die FOA ab. Verwaltet und betreut werden sie von der Formula One Management Ltd (FOM).
Formula One Management Ltd (FOM): Die FOM besitzt alle kommerziellen Rechte an den Teamnamen und jeglicher Art an medialen Inhalten zur Formel 1. So betreibt sie auch die offizielle Formel-1-Website. Die Austragung der Rennwochenenden wird in Zusammenarbeit mit der FIA durchgeführt. Chef der FOM ist, wie könnte es anders sein, Bernie Ecclestone. Ein Teil der FOM ist "Formula One Productions" (FOP), die bei allen Grand Prix die TV-Bilder produziert. Die Einnahmen aus TV-Werbung und TV-Rechten betragen rund 450 Millionen US-Dollar. Die Rennveranstalter bezahlen geschätzt ebenfalls noch einmal rund 450 Millionen Dollar Lizenzgebühren.
Formula One Licensing BV (FOL): Die FOL hält die Rechte an den Formel-1-Marken - also dem Formel-1-Logo sowie den Begriffen "Formula 1", "Formula One" und "F1".
Allsport Management SA: Das Schweizer Unternehmen ist (gemeinsam mit "Allsopp Parker & Marsh") für den Verkauf der Streckenwerbung bei allen Grand Prix außer Monaco verantwortlich. Gleichzeitig betreibt es den Formel 1 Paddock Club. Die Lizenzen für die VIP-Bewirtung belaufen sich auf cirka 130 Millionen US-Dollar pro Jahr. Mit Streckenwerbung werden rund 265 Millionen US-Dollar eingenommen. Die WM-Sponsoren und Lizenzen bringen weitere 102 Millionen US-Dollar ein.
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