Bei Pirelli laufen die Vorbereitungen für 2014 auf Hochtouren, schließlich will man nicht erneut ein Debakel wie in diesem Jahr erleben, als man schwere Kritik von allen Seiten einstecken musste und die Pneus nach den massiven Schäden von Silverstone sogar überarbeiten musste. Zu diesem Zwecke plant Pirelli noch im Dezember Testfahrten in Bahrain, für die zumindest ein Team gewonnen werden soll. Doch nicht überall findet dieser Vorschlag Anklang, denn so ortet man bei Mercedes etwa einen unfairen Vorteil für einen Rennstall.

"Ich denke, was auch immer jetzt passiert, muss für alle Teams fair sein", sagte Teamchef Ross Brawn, der die Formel 1 in einer delikaten Position sieht. "Wir alle wollen Pirelli helfen, um die bestmöglichen Reifen für nächstes Jahr bereitzustellen, aber es wäre unglücklich, würde ein Team davon profitieren, die Reifen zu fahren, während alle anderen ausgeschlossen sind", legte der Brite seine Bedenken dar. "Sollte es soweit kommen, dass nur ein Team die 2014er-Reifen vor dem nächsten Jahr fährt, wäre es eine ziemlich unfaire Situation, weil jemand mehr Einblick hätte, wie die Reifen funktionieren." Daher fordert Brawn, dass eine Lösung gefunden wird, die allen Teams zugutekommt.

Unverständnis für Red Bull

Vettel rückte mit den 2014er-Slicks aus, Foto: Sutton
Vettel rückte mit den 2014er-Slicks aus, Foto: Sutton

Eigentlich wollte Pirelli die 2014er-Pneus ja schon am Freitag in Brasilien zum Einsatz bringen, doch das Regenwetter durchkreuzte diesen Plan. Lediglich Red Bull drehte trotz nasser Strecke eine Runde mit den neuen Reifen, doch Brawn glaubt nicht, dass die Weltmeistermannschaft daraus relevante Schlüsse ziehen kann. "Wir arbeiten immer nach dem Prinzip, dass schlechte Information schlechter als keine Information ist", sagte der Brite. "Bei allem Respekt, Red Bull könnte etwas herausgefunden haben, das wir nicht voraussehen, aber wir konnten nicht verstehen, was man bei diesen Bedingungen lernen kann. Es war schwierig zu erkennen, wie es nützlich sein könnte und unser Entschluss war eindeutig, dass es für uns keinen Sinn macht, die Reifen zu fahren."

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali merkte an, dass für Red Bull in Brasilien nichts mehr auf dem Spiel stehe, da beide WM-Titel bereits gewonnen wurden, weshalb man es sich leisten konnte, mit Slicks auf nasser Strecke zu fahren. "Wären sie gecrasht, hätte sich nichts für sie verändert. Ich denke zwar nicht, dass sie ein Risiko genommen haben, denn das ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber sie wollten Messungen unter diesen Bedingungen durchführen", sagte der Italiener. "Auch wenn sie glücklich waren, es auf diese Weise zu tun, denke ich nicht, dass sie dadurch einen Schritt voraus sind."