Acht Siege in Folge. Sebastian Vettel ist das Nonplusultra der Formel 1 und eigentlich müsste es Daniel Ricciardo Angst und Bange werden. Der junge Australier ersetzt in der kommenden Saison Mark Webber bei Red Bull und muss es mit dem erfolgreichsten Piloten der vergangenen Jahre aufnehmen. Kaum jemand glaubt, dass Ricciardo dem vierfachen Weltmeister das Wasser reichen kann und auch Ricciardo sparte es sich im Vorfeld, große Töne zu spucken. So ganz Unrecht war dem Noch-Toro-Rosso-Piloten die Situation gar nicht. "Sebastian hat seit der Sommerpause alle Rennen gewonnen, hier wahrscheinlich auch", so Ricciardo am Rande des Saisonfinales in Interlagos. "Nächstes Jahr schauen dann wieder alle auf ihn. Deshalb lastet ein bisschen weniger Druck auf mir und ich habe die Chance, das Interesse der Leute zu wecken..."

Dass aber auch Ricciardo mit Argusaugen beobachtet wird, war dem Strahlemann durchaus bewusst. "Ich habe schon etwas mehr Druck", räumte er ein. "Ein Platz unter den besten Zehn ist dann kein gutes Ergebnis mehr, da muss schon mehr kommen." Mit Vettel hat Ricciardo jemanden an seiner Seite, der die Messlatte sehr hoch anlegt - und schließlich ist es immer das erste Ziel, den Teamkollegen zu besiegen. "Das macht das die Sache noch spannender für mich", meinte Ricciardo. "Wenn ich mit ihm in einem Team fahre, macht mich das nur besser. Dann sehe ich nächstes Jahr, wie gut ich wirklich bin, das ist eine schöne Bewertungsgrundlage."

Während Ricciardo Landsmann Webber auf dessen Karrierehöhepunkt sah, sei bei Vettel noch Luft nach oben. "Deshalb wird er wahrscheinlich noch stärker und das dürfte dem einen oder anderen Piloten Angst machen", sagte Ricciardo mit einem Grinsen im Gesicht. "Aber ich bin ein paar Jahre jünger als Seb, also habe ich meinen Höhepunkt auch noch nicht erreicht. Aber Seb ist schon beeindruckend: Ich denke, dass sein Selbstbewusstsein mit jedem Sieg steigt. Das klingt unheimlich, aber für ihn wird es wahrscheinlich immer einfacher."

Vettel verfügt über große Erfahrung bei Red Bull und kennt das Auto in- und auswendig. Auf Ricciardo wartet eine völlig neue Herausforderung, auch wenn es 2014 neue Autos gibt. Bislang hatte Ricciardo noch nicht die Gelegenheit, sich in Red Bulls Simulator auf das Auto einzuschießen. "Kommende Woche geht es richtig los", sagte er. "Ich werde dem Team vorgestellt und erzähle den Leuten, die mich noch nicht kennen, etwas über mich. Dann werde ich auch ein paar Tage im Simulator testen."

Die erste richtige Bewährungsprobe wartet dann Ende Januar 2014 mit den Testfahrten im neuen Boliden. "Ich denke, dass ich mich nach zwei Tagen an das Auto gewöhnt haben werde", glaubte Ricciardo. "Meinen Fahrstil muss ich wohl nicht so sehr ändern und ich hoffe, dass ich schnell richtig Gas geben kann."