Die große Anspannung, das letzte bisschen Verbissenheit im Titelkampf ist weg. Natürlich will Sebastian Vettel auch in Austin gewinnen - zum ersten Mal in seiner Karriere. Immerhin siegte im letzten Jahr Lewis Hamilton bei der Texas-Premiere. Dieser schwarze Fleck auf seiner Siegerliste soll getilgt werden. Aber im Gegensatz zum Vorjahr, als er den Titelgewinn erst beim Finale klarmachte, reiste er diesmal bereits als gefeierter Champion in die USA.

"Im Wettkampfmodus ist alles etwas anders, aber man muss nicht mehr um jeden Preis gewinnen", betont Vettel. "Wenn man eine Lücke sieht, sticht man aber natürlich rein. Manchmal muss man eben etwas rücksichtslos sein, aber man muss auch immer fair bleiben und Respekt zeigen." Letzteres ließen manche Fans mit ihren Pfiffen gegen den Champion vermissen.

"Wir freuen uns aber trotzdem auf das Rennen und wollen gewinnen", lässt Vettel keinen Zweifel an der Zielsetzung für das vorletzte Rennwochenende der Saison. "Im letzten Jahr hätten wir fast gewonnen, hoffentlich erhalten wir diesmal erneut die Chance dazu. Unser Auto war letzte Saison sehr gut hier und ich hoffe, dass es wieder so sein wird."

Keine Garantie für Rekord

Mit einem Sieg könnte Vettel einen neuen Rekord aufstellen: noch liegt er mit sieben aufeinanderfolgenden Siegen in einer Saison gleichauf mit Michael Schumacher an der Spitze. Ein weiterer Erfolg in Austin würde ihn zum alleinigen Rekordhalter machen. "Ich bin nicht hier, um Rekorde zu brechen", spielt Vettel die Erwartungen herunter. "Es würde mich allerdings nicht stören, wenn es so kommen würde, aber das ist nicht der Grund, warum ich ins Auto steige."

Der nächste Pokal wartet auf Vettel, Foto: Red Bull
Der nächste Pokal wartet auf Vettel, Foto: Red Bull

Für Vettel ist es bereits eine unglaubliche Leistung, mit dem Rekord gleichgezogen zu haben. "Von außen sieht man nicht so gut, wie viel Arbeit dahinter steckt", so Vettel. "Jedes Rennen ist ein Schwergewicht, dass man stemmen muss." Diese Leistung bislang sieben Mal hintereinander erbracht zu haben, sei etwas Besonderes. "Es gibt keine Garantie, es erneut zu schaffen."

Bloß keine Dominanz

Die zuletzt starke Form von Red Bull spricht jedoch dafür, dass Vettel den Rekord brechen kann. Aber auch hier tritt er auf die Euphorie-Bremse: "Generell mag ich das Wort Dominanz nicht", sagt er. "Das verbindet man immer damit, dass alles einfach ist. Ich weiß aber, dass die Jungs hier sehr hart und lange arbeiten, sich viele Stunden lang den Kopf zerbrechen, wie es noch besser geht."

Es gebe immer noch etwas zu verbessern, selbst wenn man so viel gewonnen habe wie Red Bull in diesem Jahr. "Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir auf uns selbst schauen und uns nicht ablenken lassen", verrät Vettel. "Dass es von außen teilweise so wahrgenommen wird, ist dann eher ein Kompliment für uns als etwas anderes." An weiteren Zielen und Rekorden mangelt es definitiv nicht. Mit Siegen in Austin und Interlagos könnte Vettel nämlich mit Alberto Ascari gleichziehen, der saisonübergreifend neun Rennen in Serie gewann.