Der US GP 2013 könnte in die Geschichte eingehen. Gewinnt Sebastian Vettel auch in Austin, hat der Heppenheimer nicht nur alle Rennen seit der Sommerpause gewonnen, sondern auch als erste Pilot überhaupt acht Rennen in Folge. Während sich Sebastian Vettel wohl wenig Gedanken über die richtige Strategie machen muss - zu dominant siegte er in den letzten Wochen -, gilt beim Rest des Feldes der Kampf um jede Sekunde.

Pirelli bringt wie im vergangenen Jahr die beiden härtesten Reifenmischung mit nach Austin. 2012 bot die Strecke über das gesamte Wochenende hinweg wenig Grip, häufig sah man die Piloten auf dem nagelneuen Asphalt wild driften. Das könnte sich beim diesjährigen Besuch aus mehreren Gründen ändern.

Die Anlage des CotA ist nagelneu, Foto: Mercedes AMG
Die Anlage des CotA ist nagelneu, Foto: Mercedes AMG

Zwar ist die Konstruktion der derzeit verwendeten Pneus ähnlich jener aus dem vergangenen Jahr, die Mischungen - auch wenn nominal gleich - sind jedoch eine Idee weicher. Zudem wurde der Circuit of the Americas von mehreren Rennserien heimgesucht, das Grip-Niveau der Strecke sollte sich verbessert haben.

Auch die Temperaturen könnten ein entscheidender Faktor werden: 2012 hörte das Quecksilber ungewöhnlich früh zu klettern auf, für das kommende Wochenende sind rund 25 Grad Celsius vorausgesagt. Damit dürften die Temperaturen aus dem Vorjahr um rund sieben bis acht Grad übertroffen werden. Doch die höheren Temperaturen haben nicht nur Auswirkungen auf das Grip-Niveau.

"Obwohl es schon November ist, ist es noch recht warm. Das ist ein weiterer Einflussfaktor auf den thermalen Verschleiß", weiß Pirelli Motorsportchef Paul Hembery. Neben den Temperaturen sorgen hohe Kurvengeschwindigkeiten für große laterale Kräfte, die von den Reifen aufgenommen werden müssen. Trotzdem schafften es die Piloten 2012 nicht, die Reifen schon auf der ersten Runde zum Funktionieren zu bringen, selbst im Qualifying wurden teilweise fünf Runden am Stück gefahren.

Das UBS-Strategy-Briefing sagt einen Zeitunterschied von 0,8 Sekunden zwischen Option- und Prime-Reifen voraus. Damit dürfte die Wahl im Qualifying feststehen - sollte das Wetter halten. Denn am Samstag gibt es eine geringe Chance auf Gewitter. Sollte das Qualifying aber unter normalen Bedingungen abgehalten werden, gehen die Top-10 am Sonntag wohl mit gebrauchen Mediums ins Rennen.

Um mit einem Stopp durchzufahren, muss der erste Stint bis Runde zwanzig hinausgezögert werden. War die Einstopp-Strategie vor einem Jahr noch etwa zehn Sekunden schneller, rechnet man bei Pirelli 2013 mit einem Stopp mehr. "Je nachdem, wie sich die Strecke entwickelt, gehen wir von einem Zwei-Stopp-Rennen aus", so Hembery. Die Strategie könnte dann so aussehen: Die ersten beiden Stints auf Medium, den letzten auf Prime. Gestoppt könnte dann in den Runden 15 und 37 werden.

Safety-Car und Startposition

Über die Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase lässt sich noch keine seriöse Aussage treffen, da es bislang nur ein Rennen der Königsklasse auf dem Circuit of the Americas gab. Da die Auslaufzonen jedoch für eine moderne Strecke gewohnt großzügig ausfallen, dürfte Bernd Mayländer aber keinen allzu stressigen Sonntag erleben.

2012 sorgte ein Ölfleck für Aufregung, Foto: Sutton
2012 sorgte ein Ölfleck für Aufregung, Foto: Sutton

Mehr Bedeutung kann wohl der Startposition beigemessen werden. Aufgrund des eher geringeren Grip-Niveaus sind die Unterschiede zwischen sauberer und schmutziger Startseite größer als auf den meisten anderen Rennstrecken. 2012 sorgte Ferrari deshalb für einen Affront: Weil Fernando Alonso von der schmutzigen Seite aus ins Rennen gegangen wäre, wurde kurzerhand das Siegel an Felipe Massas Getriebe gebrochen. Der Brasilianer wurde um fünf Plätze nach hinten versetzt, Alonso gewann einen Platz - und die saubere Linie.