In den vergangenen beiden Jahren war der US Grand Prix in Austin ein voller Erfolg für die Formel 1. In Sachen Strategie herrschte hingegen größtenteils Langeweile. In den beiden bisherigen Rennen war eine Ein-Stopp-Strategie an der Tagesordnung. Grund dafür war die konservative Reifenwahl von Pirelli, die Italiener stellten jeweils die Medium/Hart-Variante zur Verfügung. Dieses Jahr könnte das Rennen ganz anders ablaufen - der Reifenlieferant reist mit der weicheren Soft/Medium-Kombination nach Texas zum drittletzten Rennen der Saison.

Pirelli geht diesen Schritt aus gutem Grund: Die 2014er-Generation der Reifen ist von Grund auf härter als ihre Vorgänger. Trotzdem könnte diesmal eine Zwei-Stopp-Strategie die gewinnbringende in Austin sein. Pirelli selbst tendierte im Vorfeld zu dieser Variante. Die Trainings am Freitag sind richtungweisend für die Taktik am Rennsonntag. Die große Frage: ein Stopp oder zwei? Mit einer Länge von 395 Metern wäre die Boxengasse zumindest kein Hinderungsgrund für einen zweiten Reifenwechsel.

Sebastian Vettel gewann den US Grand Prix 2013, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel gewann den US Grand Prix 2013, Foto: Red Bull

Vorentscheidung am Freitag

Zunächst einmal müssen die Teams allerdings herausfinden, wie groß die Unterschiede zwischen den beiden Mischungen sind. Die Formel 1 gastiert am Wochenende zum dritten Mal auf dem Circuit of the Americas - inzwischen sollte der 5,516 km lange Kurs mit seinen 20 abwechslungsreichen Kurven mehr Grip bieten als in den Vorjahren. Beim vergangenen Rennwochenende in Russland gab es große Differenzen zwischen den weichen und den Medium-Reifen. Die weichere Mischung war pro Runde gut eine Sekunde überlegen - die Soft-Starter hatten also keine Eile, auf die Mediums zu wechseln.

Auf anderen Strecken war der Zeitenunterschied hingegen nicht so groß. Pirelli setzte in diesem Jahr bereits sechs Mal auf die Soft/Medium-Variante. Während des Austin-Wochenendes sollte das Wetter keine großen Auswirkungen auf die Performance der Reifen haben. Temperaturen um die 24 bis 26 Grad werden erwartet, kein Regen in Sicht.

Sehen die Fans einen Taktik-Leckerbissen?, Foto: Sutton
Sehen die Fans einen Taktik-Leckerbissen?, Foto: Sutton

So könnte das Rennen laufen

Mit der härteren Reifenkombination war ein einziger Boxenstopp in Austin rund zehn Sekunden schneller als zwei Reifenwechsel. Zudem hatten die Einstopper in den vergangenen Jahren den Vorteil, ihre Position auf der Strecke im letzten Stint halten zu können. Die Zweistopper mussten in den Schlussrunden hingegen überholen, um von ihrer Strategie zu profitieren.

Am kommenden Wochenende wäre eine Einstopp-Möglichkeit laut dem UBS Strategy Report, auf den weichen Reifen ins Rennen zu starten und in Runde 20 an die Box zu fahren. Das Rennen wird über 56 Runden ausgetragen, was einer Distanz von 308,896 km entspricht. Eine mögliche Variante für eine Zwei-Stopp-Strategie: Start auf den Soft-Reifen, Wechsel auf einen weiteren Satz der weichen Reifen in Runde 15, Schluss-Stint ab der 37. Runde auf den Mediums. Zwei Stints auf den Medium-Reifen wären eine weitere Möglichkeit, je nach Abbau der weichen Mischung.

Schafft Hamilton den zweiten Austin-Sieg?, Foto: Mercedes AMG
Schafft Hamilton den zweiten Austin-Sieg?, Foto: Mercedes AMG

Änderungen beim Qualifying

In Austin starten lediglich neun Teams, nachdem Marussia und Caterham ihre Teilnahme abgesagt haben. Dadurch wird es wahrscheinlich Änderungen beim Qualifying-Format geben. Am Ende der 1. Runde würden demnach vier Autos ausscheiden, vier weitere nach dem Q2.

Die beiden bisherigen Rennen in Austin gewannen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Sollte der Brite auch in Austin siegen, wäre es sein fünfter Erfolg in Serie. Der letztjährige Austin-Sieger, Vettel, startet wegen eines angekündigten Motorenwechsels aus der Boxengasse.